EU-Verlauf: Freundlich – Markt schüttelt schlechte Nokia-Zahlen ab

In Paris stieg der CAC-40-Index um 0,49 Prozent auf 3.186,95 Zähler, der FTSE 100 in London gewann 0,11 Prozent auf 4.341,59 Punkte.


Nach den Kursgewinnen der Vortage hat der Markt laut Händlern zunächst unter Gewinnmitnahmen gelitten, dann setzte sich bis zum Mittag aber die zuletzt spürbar verbesserte Stimmung durch. Dabei blieben die Zahlen der Berichtsunternehmen in Europa und den USA klar im Fokus. Aus der Euro-Zone kamen am Mittag Nokia mit einer Enttäuschung und nach Börsenschluss werden Umsatzzahlen von Carrefour erwartet, in den USA gilt die Konzentration vor allem den Bilanzen und dem Ausblick von IBM und JPMorgan. Der Einfluss von Nokia habe aber abgenommen und der Markt hoffe auf gute JPMorgan-Zahlen. Als positiven Impuls nannten Händler auch die Erholung Chinas von der Finanzkrise. Das Wachstum beschleunigte sich im zweiten Quartal 2009 auf 7,9 Prozent.


Am Mittag sorgten Nokia mit dem Bericht zum zweiten Quartal für einen Schreck am Markt. Der Umsatz des finnischen Telekomausrüsters blieb einer ersten Händlereinschätzung zufolge hinter den Erwartungen zurück und vor allem die gesenkte Marktanteils-Prognose trübe die Stimmung. Ein Händler sagte: «Auch die Entwicklung der Verkaufspreise (ASP) enttäuscht im Vergleich zu Sony Ericsson am Morgen.» Die Analysten von Sal. Oppenheim hatten beispielsweise in einem Ausblick auf die Zahlen eher eine positive Überraschung bei den Margen und den durchschnittlichen Verkaufspreisen erwartet.


LM Ericsson präsentierten bereits vorbörslich Zahlen für das Handy-Joint-Venture Sony Ericsson, die einer ersten Händlereinschätzung zufolge «gemischt» ausgefallen sind. Der Umsatz habe enttäuscht, aber es seien höhere durchschnittliche Verkaufspreise durchgesetzt worden. Ericsson-Papiere legten 0,52 Prozent auf 76,80 Kronen zu. Unterdessen übernimmt der schwedische Telekomausrüster weitere Dienstleistungen für die Mobilfunknetze von Telefonica O2 .


Bereits vor Börsenstart legte Alstom Zahlen vor. Der französische Industriekonzern konnte im ersten Quartal die Umsätze erneut steigern, allerdings gingen deutlich weniger Aufträge ein. Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank sieht allerdings den Auftragseingang im ersten Quartal trotz des Rückgangs «deutlich über den Markterwartungen» und bestätigt seine «Kaufen»-Empfehlung. Die Dividende wurde um 40 Prozent erhöht. Die Aktien gewannen im Mittelfeld des EuroSTOXX 0,63 Prozent auf 43,32 Euro.


In Norwegen sackten Yara nach Zahlen um 1,50 Prozent auf 178,50 Kronen ab. Die Ergebnisse im zweiten Quartal fielen einem Analysten zufolge wie erwartet aus. Der norwegische K+S-Wettbewerber habe gebetsmühlenartig die Erwartung einer langfristig starken Düngemittelnachfrage mal wieder erwähnt, das helfe aber der Aktie auch nicht nachhaltig auf die Beine.


In London brachen Autonomy-Titel nach Zahlen zum zweiten Quartal am «Footsie»-Ende um 13,43 Prozent auf 1.141,00 Pence ein. Nach Einschätzung von Christoph Schmidt, Analyst bei der N.M.F. AG, lagen sowohl Ergebnis und Umsatz des britischen Softwarekonzerns etwas unter den Markterwartungen. Zudem bleibe Autonomy vorsichtig beim Ausblick. Charttechnisch sei das Papier nun angeschlagen, was den Druck erhöhe.


Novartis gewannen in Zürich 3,71 Prozent auf 45,32 Franken. Der Schweizer Pharmakonzern bestätigte seine Prognose für den Konzern, zeigte sich aber für die Pharmasparte nun etwas optimistischer als zuvor und hob den Ausblick leicht an. Auf Konzernebene wird unverändert mit einer starken operativen Entwicklung und einen Rekordgewinn bei konstanten Wechselkursen im Jahr 2009 gerechnet. Die Kostensenkungen lägen weiterhin über Plan. (awp/mc/ps/18)

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