EU-Verlauf: Freundlich – Milliardenschwere Übernahme beflügelt Heineken
Der FTSE 100 rückte um 0,92 Prozent auf 5.585,39 Zähler vor. Gegen Mittag lassen die Futures für den Handel an den US-Börsen einen freundlichen Wochenauftakt an der Wall Street erwarten. Zudem würden gute Konjunkturdaten aus China für Kauflaune bei den Anlegern sorgen, hiess es von Händlern. China untermauerte den Anspruch auf den Prestige-Titel des «Exportweltmeisters» mit einem kräftigen Anstieg der Ausfuhren. Anleger hätten die Konjunkturdaten als ein Zeichen für die Erholung des Welthandels gedeutet, hiess es weiter.
Zu Beginn der Woche ist an den europäischen Börsen eine milliardenschwere Übernahme in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Der niederländische Braukonzern Heineken will den mexikanischen Mitbewerber FEMSA kaufen und bietet 3,8 Milliarden Euro. Mit der Übernahme würde Heineken auf dem mexikanischen und dem brasilianischen Markt eine Spitzenposition übernehmen. «Der FEMSA-Deal ist eine strategische Notwendigkeit für Heineken», schrieben die Analysten von SNS Securities in einer ersten Stellungnahme. Insgesamt sei die geplante Übernahme von FEMSA durch Heineken auf ein positives Echo gestossen, fasste der Händler Geoffrey Leloux von Keijser Capital die ersten Reaktionen zusammen. Die Heineken-Aktie zählte mit einem Plus von 5,09 Prozent auf 34,58 Euro zu den grossen Gewinnern an den europäischen Börsen.
Dank erneuter Übernahmespekulationen griffen die Anleger auch bei Aktien des Versicherungskonzern Swiss Life an der Börse in Zürich kräftig zu. Im Mittagshandel schafften die Papiere ein Plus von 8,29 Prozent auf 156,70 Franken und standen damit mit weitem Abstand an der Spitze der Gewinne an der Schweizer Börse. Nach neusten Spekulationen soll der grösste deutsche Versicherungskonzern Allianz eine Offerte von bis zu 5,5 Milliarden Schweizer Franken vorbereiten, heisst es auf der französischen Webseite «Wansquare.com». Christian Hamann, Analyst bei der Hamburger Sparkasse, hält ein Übernahmeangebot allerdings für weniger wahrscheinlich. «Der Schweizer Markt ist nicht sonderlich attraktiv und macht immerhin etwa die Hälfte des Geschäfts von Swiss Life aus», sagte der Experte.
Dagegen reagierten die Aktien der angeschlagenen britischen Barclays-Bank nach einem freundlichen Auftakt im weiteren Handelsverlauf mit Verlusten auf Spekulationen über den Verkauf von zahlreichen Filialen. Im Mittagshandel rutschten die Papiere 2,08 Prozent auf 34,39 Pence. Kreisen zufolge soll der Verkauf von mehr als 300 britischen Niederlassungen bereits begonnen haben. Potenzielle Bieter hätten bis Ende des Monats Zeit, ihr Interesse zu bekunden, hiess es weiter.
Auch die Aktien des europäischen Rüstungs- und Raumfahrtkonzerns EADS verzeichneten Kursgewinne von 1,01 Prozent auf 14,49 Euro. Laut einem Pressebericht soll die Konzerntochter Airbus das Auftragsziel für das vergangene Jahr übertroffen haben.
Schliesslich sorgten Marktspekulationen über einen prestigeträchtigen Auftrag für Kursgewinne bei den Aktien des niederländischen Elektronikkonzern Philips. Die Papiere legten um 2,40 Prozent 51,53 Euro zu. Unter Händlern kursierte das Gerücht, dass Philips einen Zulieferauftrag für die neue Generation von i-Phone-Handys vom US-Computerbauer Apple erhalten haben soll. (awp/mc/ps/17)