EU-Verlauf: Freundlich – Telekom- und Pharmatitel legen zu

Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, stieg um 0,64 Prozent auf 3.602,51 Zähler. Für den Euronext 100 ging es um 0,24 Prozent auf 970,21 Punkte hoch. In Paris kletterte der CAC 40 um 0,39 Prozent auf 5.467,96 Zähler. Der Londoner FTSE 100 verzeichnete ein Plus von 0,28 Prozent auf 6.366,20 Punkte.


Telekom- und Pharmatitel profitierten laut Händlern angesichts von Sorgen über eine US-Rezession von ihrem Status als «sicherer Hafen». France Telecom legten um 2,72 Prozent auf 24,96 Euro zu und Telefonica gewannen 1,96 Prozent auf 21,83 Euro. Für Telecom Italia ging es um 1,96 Prozent auf 2,0800 Euro hoch – hier stützte auch ein Pressebericht, dass das Unternehmen sich aus Frankreich zurückziehen und seine Fesztnetztochter Alice verkaufen will. Im Pharmasektor gewannen Sanofi-Aventis 1,87 Prozent auf 62,24 Euro. GlaxoSmithKline legten um 2,35 Prozent auf 1.306,00 Pence zu.


In der Schweiz verloren Credit Suisse 2,36 Prozent auf 64,15 Schweizer Franken. Die Grossbank ist der Wochenzeitung «Sonntag» zufolge stärker von der US-Hypothekenkrise betroffen als bislang angenommen. Wegen Schwierigkeiten bei schwach besicherten Kreditpapieren sei für das vierte Quartal eine weitere Wertberichtigung von 2,5 Milliarden Schweizer Franken notwendig. Andere Bankenwerte gerieten ebenfalls unter Druck. Nachdem das Unternehmen bisher Forderungen nach mehr Transparenz zurückgewiesen habe, zahle es nun den Preis dafür, da Spekulationen auf einen fruchtbaren Boden fielen, sagte ein Händler eines grösseren Schweizer Bankhauses. «Wir fragen uns allerdings, wie glaubwürdig der Bericht ist», fügte er hinzu.


Nach negativen Branchenvorgaben aus den USA büssten ASML 4,05 Prozent auf 18,94 Euro ein. An der Wall Street hatten die Aktien von Halbleiter-Unternehmen am Freitag empfindliche Kursverluste erlitten. Die Analysten von JP Morgan hatten die Aktien von «Overweight» auf «Neutral» herabgestuft und auf einen Rückgang bei den Chipaufträgen sowie auf hohe Lagerbestände als Belastungsfaktor verwiesen.


TomTom-Titel waren – von anhaltenden Sorgen über die Marktentwicklung und die härter werdende Konkurrenz belastet – mit minus 7,01 Prozent auf 44,02 Euro Schlusslicht in Amsterdam. Das Papier des niederländischen Navigationsgeräte-Herstellers leide besonders stark unter der Gewinnwarnung von Europas grösstem Elektro-Einzelhändler DSG International in der vergangenen Woche, da nun die Furcht vor einem enttäuschenden Europa-Geschäft der Niederländer gestiegen sei, sagte Analyst Martijn den Drijver von SNS.


Für EADS-Papiere ging es um 4,92 Prozent auf 19,73 Euro nach unten. Die Deutsche Bank hat die Aktien des Luft- und Raumfahrtkonzerns von «Hold» auf «Sell» abgestuft und das Ziel von 20,00 auf 19,00 Euro gesenkt. Der Zyklus für Zivilflugzeuge schwäche sich 2008 ab. Dies dürfte auch zu einer schwächeren Auftragsentwicklung für Airbus führen, schrieben die Analysten. Zudem hat EADS einem Bericht der «Wirtschaftswoche» zufolge neue Probleme mit dem Militärtransporter A400M. Der Termin für den im Juli vorgesehenen Erstflug sei in Gefahr. Alstom gaben 3,50 Prozent auf 129,60 Euro ab. Händler verwiesen auf vage Gerüchte über eine Gewinnwarnung. Andere Experten nannten Sorgen, der französische Bahntechnikkonzern könnte einen wichtigen italienischen TGV-Auftrag verloren haben.


Agfa-Gevaert Group büssten 8,27 Prozent auf 8,54 Euro ein. Die UBS hat die Einschätzung für die Aktie des Fotounternehmens von «Neutral» auf «Sell» gesenkt und das Kursziel mit 8 Euro bestätigt. Die Übernahmespekulationen seien auf dem derzeitigen Kursniveau übertrieben, hiess es. Das Unternehmen beinhalte substanzielle Risiken und eine genauere Prüfung habe noch nicht einmal begonnen.


Für Sainsbury ging es nach einem negativen Zeitungsbericht um 4,87 Prozent auf 385,75 Pence nach unten. Die «Times» hatte unter Berufung auf Branchenkreise geschrieben, die britische Supermarktkette dürfte im wichtigen Weihnachtsgeschäft die eigenen Umsatz- und Gewinnziele verfehlt haben. Titel des Konkurrenten Marks & Spencer verloren unter dem Druck ähnlicher Befürchtungen 2,51 Prozent auf 505,00 Pence. Dagegen gewannen Titel der Northern Rock 2,08 Prozent auf 85,75 Pence. Der Hedge-Fonds und Anteilseigner RAB Capital PLC hat in einem Brief an die anderen Aktionäre geschrieben, er gehe davon aus, dass die angeschlagene britische Hypothekenbank die von der Bank of England geliehenen Millionen zurückzahlen kann, und seine Bereitschaft erklärt, sich an einer Kapitalerhöhung für die Bank zu beteiligen. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar