Hinzu kämen neue Übernahmefantasien, die den positiven Start in die Handelswoche begünstigten. Zudem sorgten Spekulationen um die Investitionspläne von China Investment Corp (CIC), die Berichten zufolge ein Drittel ihrer Mittel von 200 Milliarden US-Dollar in die weltweiten Aktienmärkte pumpen wollen, für einige Fantasie.
Der EuroSTOXX 50 stand am Mittag mit 0,49 Prozent im Plus bei 4.289,60 Zählern. Im bisherigen Verlauf schwankte der europäische Leitindex zwischen 4.277 und 4.307 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg um 0,48 Prozent auf 3.648,36 Punkte. Der Euronext 100 legte um 0,52 Prozent auf 982,09 Zähler zu. In Paris gewann der CAC 40 0,37 Prozent auf 5.541,85 Punkte. Der Londoner FTSE 100 kletterte um 0,52 Prozent auf 6.294,50 Zähler.
In Paris profitieren einige Aktien vom ersten Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy beim chinesischen Staats- und Parteichef Hu Jintao. In Peking wurden Abkommen mit einem Umfang von insgesamt rund 18 Milliarden Euro unterzeichnet. So wird der europäische Flugzeughersteller Airbus 160 Flugzeuge an chinesische Airlines liefern, berichteten französische Diplomaten nach dem Treffen. Das Auftragsvolumen wird auf zehn Milliarden Euro geschätzt. Die Papiere des Mutterkonzerns EADS gewannen 2,52 Prozent auf 21,95 Euro. Das bisher grösste Geschäft der französischen Nuklearindustrie zog der Staatskonzern Areva mit einem Volumen von acht Milliarden Euro an Land. Aktien von Areva sprangen um 5,63 Prozent auf 763,70 Euro hoch.
Aegon legten um 0,76 Prozent auf 11,97 Euro zu. Der niederländische Versicherer erhöhte seine Zielvorgaben für den Wert des Neugschäfts in 2010 um 14 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. «Das kommt überraschend und wird freundlich aufgenommen», sagte ein Händler. Zudem will Aegon seinen Rückkauf von 13,6 Millionen Aktien bis Ende Dezember abschliessen.
Philips rückten um 1,65 Prozent auf 28,91 Euro vor. Der niederländische Elektronikkonzern will für 2,7 Milliarden Dollar den US-Beleuchtungsspezialisten Genlyte übernehmen. Das Management werde die Annahme der Offerte empfehlen, kündigte der Genlyte-Chef an. Durch die Übernahme würde der grösste Beleuchtungskonzern Nordamerikas entstehen.
In London stehen Fusionspläne weiter im Blickpunkt. Aktien der angeschlagenen Hypothekenbank Northern Rock sprangen in der Spitze mit fast 60 Prozent ins Plus und gewannen zuletzt an der «Footsie»-Spitze 29,92 Prozent auf 111,00 Pence. Marktbeobachtern zufolge deckten Spekulanten ihre leerverkauften Positionen ein, während Investoren das Angebot des Konsortiums um die Virgin Group ausloteten. Die Virgin-Gruppe des Multimillionärs Richard Branson ist der bevorzugte Bieter für Northern Rock. Das Gebot des Virgin-Konsortiums beinhalte die sofortige Rückzahlung von elf Milliarden Pfund an die Bank of England, die dem Baufinanzierer im September rund 25 Milliarden Pfund zugeschossen hatte.
Rio Tinto verteuerten sich um 2,67 Prozent auf 5.457 Pence. Vor Börsenstart hatten Gerüchte für Aufmerksamkeit gesorgt, wonach der Staatsfonds China Investment Corp (CIC) einem Pressebericht zufolge gemeinsam mit chinesischen Stahlunternehmen 200 Milliarden Dollar für den britisch-australischen Bergbaukonzern bieten will. Laut Rio-Tinto-Chef Tom Albanese führt der Konzern aber zur Zeit mit niemandem Übernahmegespräche. Die China-Gerüchte wollte er nicht kommentieren. Anfang November hatte Rio Tinto ein Übernahmeangebot des Konkurrenten BHP Billiton zurückgewiesen – BHP-Titel gewannen 2,10 Prozent auf 1.601 Pence.
Clariant knüpften in Zürich an ihre Erholung vom Freitag an und verteuerten sich um 3,30 Prozent auf 10,32 Schweizer Franken. Der Spezialchemiehersteller kündigte weitere Preiserhöhungen um 5 bis 12 Prozent an. Clariant verwiesen auf den sprunghaften Anstieg bei den Rohstoff- und Energiekosten. Jedoch habe der Konzern in den vergangenen Monaten seine Kosten «signifikant» gesenkt, die Restrukturierungsanstrengungen beschleunigt und die Produktivität verbessert. Seit Juni hatte die Aktie massiv verloren. (awp/mc/ps)