EU-Verlauf: Gewinne ausgeweitet – Rohstoff- und Autowerte im Plus

«Von Konjunkturseite hat es in letzter Zeit nicht gerade zuversichtlich stimmende Daten gegeben», sagte David Thebault, Chefhändler von Global Equities. «Anleger hoffen daher umso mehr auf positive Überraschungen von der Berichtssaison.»


Rohstoffwerte verteuerten sich und wurden von den Alcoa-Zahlen vom Vorabend gestützt. Der führende US-Aluminiumkonzern schrieb zwar wegen der Wirtschaftskrise bereits das dritte Quartal in Folge rote Zahlen, dennoch schnitt das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten weniger schlecht ab als von Experten befürchtet. Zum Auftakt der neuen US-Bilanzsaison bestärkte Alcoa damit die Hoffnungen auf eine allmähliche Erholung der Weltwirtschaft. Es gebe Anzeichen einer Stabilisierung, sagte der deutsche Alcoa-Konzernchef Klaus Kleinfeld nach US-Börsenschluss.


Die Aktien des Stahlkochers ArcelorMittal kletterten um 4,05 Prozent auf 21,86 Euro und waren damit zweitstärkster Wert im europäischen Leitindex. Am Börsenplatz in London waren die Papiere der Minenkonzerne besonders stark gefragt. Aktien des Silber-Produzenten Fresnillo belegten mit plus 9,60 Prozent auf 485,00 Pence die Spitzenposition im Londoner «Footsie». Sie wurden von einer Hochstufung von «Hold» auf «Buy» durch die Citigroup beflügelt. Die neue Anlageempfehlung reflektiere die schwache Kursentwicklung in den vergangenen Wochen, schrieben die Analysten. Die Experten passten ausserdem ihre Gewinnschätzungen je Aktie nach oben an. Zur Begründung verwiesen sie auf ihre angehobenen Silberpreis-Prognosen.


Anglo American sprangen um 5,28 Prozent auf 1.646,00 Pence nach oben. Auch die Titel der Kupferkonzerne Kazakhmys und Antofagasta legten kräftig zu. Sie reagierten damit auch auf die jüngsten positiven Wirtschaftsprognosen des Internationalen Währungsfonds.


Die Stabilisierung der Ölpreise bescherte auch den Titeln der europäischen Ölkonzerne Gewinne. TOTAL, BP und Royal Dutch Shell verteuerten sich um bis zu ein Prozent.


Autowerte rückten ebenfalls in den Fokus. Papiere von PSA Peugeot Citroen gewannen in Paris 2,33 Prozent auf 16,89 Euro. Einem Bericht im «Nikkei Business Daily» zufolge will der französische Autobauer mit Mitsubishi Motors bei der Entwicklung und Herstellung von Teilen für Hybrid-Fahrzeuge zusammenarbeiten. Neben Peugeot konnten aber auch andere Automobil-Aktien zulegen. Händler verwiesen auf die von Chinas Autoverband nach oben geschraubte Absatzprognose für 2009. Rechnete der Verband bislang mit 10,2 Millionen verkaufter Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt, dürften es den neuen Schätzungen zufolge nun mehr als 11 Millionen werden. Renault stiegen um 1,53 Prozent auf 23,19 Euro. Fiat verteuerten sich in Mailand um rund zweieinhalb Prozent.


Die Aktien des spanischen Bauunternehmens Sacyr-Vallehermoso profitierten mit plus 12,60 Prozent auf 10,90 Euro von einem Auftrag in Milliardenhöhe. Ein Konsortium um Sacyr und die italienische Impregilo haben den Wettbewerb um einen Auftrag von der Panama Canal Authority über 3,12 Milliarden US-Dollar zum Ausbau des Kanals erhalten.


Unter den Verlierern waren dagegen L’Oreal mit einem Minus von 1,20 Prozent auf 50,985 Euro. Morgan Stanley hatte das Kursziel für die Titel des französischen Kosmetikherstellers von 50,00 auf 47,00 Euro gesenkt. Die Anlageempfehlung beliessen die Analysten auf «Underweight».Enttäuschende Margen bei den Zahlen für das erste Halbjahr könnten weitere Gewinnkorrekturen notwendig machen, hiess es. (awp/mc/ps/16)

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