EU-Verlauf: Gewinne bis zum Mittag fast vollständig abgegeben

In London fiel der FTSE 100 um 0,09 Prozent auf 5.703,30 Zähler, während sich der CAC-40-Index in Paris mit plus 0,09 Prozent auf 4.595,45 Punkten knapp in der Gewinnzone hielt.


Im Fokus steht laut Händlern aber klar der «Hexensabbat«. Hiervon sprechen Börsianer, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf den gleichen Tag fällt. Zur Mittagszeit um 12.00 Uhr verfallen zunächst die Optionen und Futures auf Indizes und zum Handelsschluss die auf einzelne Aktien.


Beflügelt vom Rückgang des Ölpreises stiegen die Aktien der Fluggesellschaften europaweit. Air France-KLM gewannen 1,48 Prozent auf 16,43 Euro. British Airways stiegen um 1,66 Prozent auf 229,75 Pence. Börsianer verwiesen auf eine Entspannung beim Ölpreis als Antrieb. Am Donnerstagabend war der Preis für US-Öl (WTI) deutlich unter Druck geraten und um rund sechs Dollar gesunken. Bis zum Mittag stabilisierte sich der Preis auf relativ niedrigerem Niveau.


Bankenwerte standen ebenfalls hoch im Kurs. Credit Agricole stiegen mit plus 4,55 Prozent bei 13,78 Euro an der Index-Spitze. Societe Generale gewannen 1,36 Prozent auf 57,36 Euro. UniCredit legten 1,37 Prozent auf 4,07 Euro zu.


In der Schweiz sanken UBS hingegen um 2,26 Prozent auf 23,32 Franken. Lehman Brothers hatte das Kursziel für die Aktien der Schweizer Grossbank nach der Vorlage von Zahlen durch einige Wettbewerber in den USA von 28 auf 27 Schweizer Franken (CHF) gesenkt. Die Lehman-Experten glauben, dass die UBS auch im zweiten Quartal einen Verlust in der Höhe von rund 2,2 Milliarden Franken schreiben wird und erwartet zudem eine anhaltende Ertragsschwäche in der Investmentbank-Sparte. Allerdings rechnet der US-Broker zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit einer weiteren Kapitalerhöhung. Das Rating bleibt deshalb auf «Underweight».


Titel von Veolia Environnement zeigten sich relativ unbeeindruckt von der jüngsten Gewinnwarnung des französischen Versorgers für das Geschäftsjahr 2008. Wegen des hohen Ölpreises und ungünstiger Währungseffekte könne es schwer werden, das Ziel eines Gewinnwachstums von mindestens zehn Prozent für 2008 zu erreichen, hiess es. Der Kurs sank lediglich um 0,95 Prozent auf 36,75 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs wiesen darauf hin, dass diese Aussage die eigene Gewinnschätzungen und die Konsensschätzungen revidieren werde. Die Experten bestätigten die «Neutral»-Einstufung. Die WestLB nahm das Kursziel von 55 auf 43 Euro zurück.


In London sackten Wolseley nach einem negativen Kommentar von Morgan Stanley mit minus 4,47 Prozent auf 449,00 Pence ans Ende des «Footsie». Die Experten stuften den Titel von «Equalweight» auf «Underweight» ab.


In Mailand fielen die Papiere von Fiat um 3,49 Prozent auf 12,13 Euro. Konzernchef Sergio Marchionne blickt sorgenvoll in die Zukunft. Der Absatz auf dem italienischen Markt werde «dasselbe Desaster wie im Mai», als der Absatz um 19 Prozent einbrach. Das zweite Quartal werde jedoch dennoch den bisherigen Prognosen entsprechen, sagte er. (awp/mc/gh)

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