EU-Verlauf: Gewinne – Zahlen zum Teil besser als erwartet
In Paris gewann der CAC-40-Index 1,56 Prozent auf 3.098,71 Punkte. Am Abend steht der Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) auf der Agenda. Sie wird laut Volkswirten ihren bisherigen Kurs bestätigen und eine anhaltende Niedrigzinspolitik signalisieren. Die bisherige Leitzinsspanne von 0,0 bis 0,25 Prozent und die Politik sogenannter «quantitativer Massnahmen» dürfte bestätigt werden. Im Fokus der Märkte dürften daher die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage und die Diskussion um ein mögliches Inflationsziel stehen.
Auf Unternehmensseite sorgten vor allem Zahlen von der spanischen Santander und dem weltgrösste Stahlkonzern ArcelorMittal sowie Royal Dutch Shell für Gesprächsstoff. «Analysten hatten mit richtig schlechten Zwischenberichten gerechnet, und nun fallen einige der Zahlen besser als erwartet aus», sagte David Thebault, Händler bei Global Equitites. «Die Zahlen bedeuten aber nicht, dass sich die Dinge auch wirklich bessern.»
Die zum Teil deutliche Kursgewinne nach überraschend guten Zahlen bei der Bank Santander halfen auch anderen Bankenwerten wie der französischen BNP Paribas und ING Groep auf die Sprünge. Die Titel des spanischen Finanzhauses verteuerten sich zuletzt um 5,34 Prozent auf 6,91 Euro. BNP und ING gewannen beide knapp sechs Prozent. Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis gehörte ebenfalls zu den positiven Überraschungen und startete mit einem Gewinnplus ins Geschäftsjahr 2009. Dabei konnte der Konzern die Analystenschätzungen übertreffen. Die Papiere gehörten mit plus 3,13 Prozent auf 42,935 Euro zu den grössten Gewinnern im pan-europäischen Leitindex.
Michelin-Papiere gewannen an der Spitze des französischen Leitindex CAC-40-Index 6,86 Prozent auf 38,10 Euro. Der Reifenhersteller hatte bereits am Vorabend nach Börsenschluss Umsatzzahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Trotz eines Umsatzrückgangs konnte der Konzern die Analystenerwartungen leicht übertreffen. Der norwegische Aluminiumkonzern Norsk Hydro reihte sich ein und präsentierte einen Verlust im ersten Quartal, der nicht so hoch wie befürchtet ausfiel. Die Titel verbesserten sich um 2,75 Prozent auf 29,90 norwegische Kronen.
Der Ölkonzern Royal Dutch Shell meldete einen Gewinnrückgang im ersten Quartal um mehr als die Hälfte, schnitt damit aber dennoch besser ab als erwartet. Gleichzeitig hob der niederländisch-britische Konzern aber seine Dividende leicht an. Nach einer Die Titel stiegen um 0,52 Prozent auf 1.548 Pence.
Zu den Enttäuschungen gehörten dagegen beispielsweise die Zwischenberichte von ArcelorMittal, wie das Minus von 4,12 Prozent auf 17,90 Euro zeigte. Der Konzern enttäuschte im ersten Quartal mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), das noch stärker als befürchtet einbrach. Im zweiten Quartal erwartet der Konzern hingegen eine leichte Geschäftsbelebung. France Telecom konnte beim Quartalsgewinn ebenfalls nicht die Markterwartungen erfüllen. Dennoch kletterten die Papiere um 1,98 Prozent auf 16,760 Euro. Als beruhigend wertete ein Analyst die bestätigte Prognose. Die norwegische Solargruppe Renewable Energy Corp (REC) fiel mit einem Gewinnrückgang von 29 Prozent ebenfalls hinter die Erwartungen der Analysten zurück. Der Markt quittierte dies mit einem Abschlag von 1,81 Prozent auf 54,10 norwegische Kronen.
Jenseits der Zahlenflut fielen noch Vestas Wind Systems mit einem Kursplus von 2,95 Prozent auf 349,00 dänische Kronen auf. Der Windkraftanlagen-Spezialist teilte mit, im Rahmen einer Kapitalerhöhung 5,98 Milliarden dänische Kronen eingenommen zu haben. Den Plan dazu hatte das Unternehmen am Vortag angekündigt. Der umstrittene Präsident der Pariser Grossbank Societe Generale, Daniel Bouton, tritt zurück. «Ich habe die Wahl getroffen, um die Bank zu schützen», sagte Bouton dem Figaro (Mittwoch). Die Titel drehten nach anfänglichen Verlusten bis zum Mittag in die Gewinnzone und verteuerten sich zuletzt um knapp ein Prozent. (awp/mc/ps/19)