Die ING-Aktie verlor knapp acht Prozent an Wert, lag damit am Ende des EuroStoxx 50 und belastete den gesamten Sektor.
Der EuroStoxx 50 stieg bis zum Mittag um 0,54 Prozent auf 2.901,60 Punkte und machte damit seinen Verlust vom Freitag praktisch wieder wett. Der Pariser CAC-40-Index gewann 0,59 Prozent auf 3.831,05 Zähler, in London stieg der FTSE 100 um 0,36 Prozent auf 5.261,17 Zähler.
«Es gibt derzeit noch keine Anzeichen dafür, dass die jüngste Rally sich schon abschwächt», sagte ein Händler. Diese Woche werden eine Reihe von grosser europäischer Unternehmen ihre Zahlen vorlegen. Experten rechnen damit, dass sich der jüngste Trend hier fortsetzt und die Zahlen grösstenteils vom Markt positiv aufgenommen werden. Seit Sommer legte der EuroStoxx 50 knapp 23 Prozent zu und hatte erst in der vergangenen Woche mit 2.962 Zählern den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. «Angesichts fehlender Konjunkturdaten am Montag sowie den in dieser Woche anstehenden Zahlen grosser Unternehmen in dieser Woche befinden sich die meisten Investoren in Wartehaltung», sagte Philippe Gijsels von der Fortis Bank.
Zum Wochenauftakt gab es nur vom Finanzkonzern ING Neuigkeiten. Das derzeit vom Staat mit 10 Milliarden Euro gestützte Unternehmen überraschte am Montagmorgen die Märkte mit einem Bündel an Nachrichten negativ. Das Unternehmen will neue Aktien für 7,5 Milliarden Euro verkaufen, um damit einen Teil der Staatshilfe zurückzuzahlen. Der einstige Stolz der Finanzwelt der Benelux-Staaten muss zudem auf Druck der Europäischen Union aufgespalten werden. Der Konzern gab ausserdem Zahlen für das dritte Quartal bekannt. Demnach verdiente das Unternehmen operativ wieder mehr als zuletzt.
Das ING-Papier verlor bis 12 Uhr 8,02 Prozent auf 10,725 Euro – seit dem Tief im Frühjahr legte die Aktie allerdings immer noch rund 320 Prozent zu und war damit einer der grössten Gewinner im europäischen Versicherungs- und Bankensektor. Am Montag sorgten die Nachrichten aus Amsterdam für eine trübe Stimmung im Banksektor. Der Banken-Index des Indexanbieters Stoxx verlor 0,13 Prozent auf 234,24 Zähler. Auch der Versicherungssektor geriet am Montag unter Druck. Der Branchenindex sank um 1,02 Prozent auf 157,43 Zähler.
Die Anteilsscheine von BNB Paribas, Generali, Credit Agricole und Aegon lagen kurz vor Mittag noch im Minus. Die anderen Finanztitel wie Axa, Intesa Sanpaolo, Deutscher Bank und Unicredit konnten ihre Anfangsverluste wieder aufholen und lagen zuletzt im Plus. Die spanischen Banken Santander und BBVA konnten sich dagegen von Anfang an vom negativen Branchentrend am Montag lösen und legten leicht zu. Die BBVA legt am Dienstag ihre Zahlen vor.
Grösster Gewinner im EuroStoxx 50 waren die Aktien des deutschen Chemie- und Pharmaunternehmens Bayer, die sich bis zum Mittag um 2,77 Prozent auf 49 Euro verteuerten. Das Unternehmen legt am Dienstag seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Die Chemie- und Pharmaaktien lagen am Montag grösstenteils deutlich im Plus und sorgten damit für ein insgesamt freundliches Bild zum Wochenauftakt.
Am Aktienmarkt in London stand nach einer Studie der Grossbank HSBC einmal mehr der Rohstoffsektor im Blickpunkt, nachdem dieser bereits am Freitag für Kursgewinne des Gesamtmarkts gesorgt hatte. Die Experten der Bank nahmen die Beobachtung zahlreicher Einzeltitel auf. Als Favoriten sieht die HSBC dabei das Papier von Anglo American, das sie mit «Overweight» einstufen. Das Papier von Xstrata wird von den HSBC-Analysten dagegen mit «Underweight» bewertet. Die Einstufung für BHP Billiton liegt bei «Neutral». Anglo American und BHP Billiton gehörten dann auch zu den Gewinnern in einem knapp behaupteten Markt, während Xstrata an Wert verlor. (awp/mc/ps/16)