EU-Verlauf: Indizes drehen ins Minus – Finanzwerte im Fokus

Gegen Mittag gab der EuroSTOXX 50 seine frühen Gewinne vollständig ab und verlor 0,37 Prozent auf 3.798,43 Zähler. Der STOXX 50 fiel um 0,60 Prozent auf 3.219,92 Punkte. Der FTSE 100 gab um 0,89 Prozent auf 6.165,40 Zähler nach. Einzig der Schweizer Leitindex legte zu.


Finanzwerte gaben nach Quartalsbilanzen den Ton an. Credit Agricole büssten am Ende des europäischen Leitindex 6,85 Prozent auf 19,31 Euro ein. Die französische Grossbank hat überraschend Zahlen vorgelegt und kündigte zudem eine Kapitalerhöhung in Höhe von 5,9 Milliarden Euro an. «In diesem frühen Stadium ist eine Einschätzung schwierig», hiess es von einem weiteren Börsianer. Klar sei lediglich, dass die Kapitalerhöhung unerwartet komme. «Wir sind mit dem Bankensektor noch nicht aus dem Gröbsten heraus», so sein Fazit.


Auch Societe Generale und Fortis legten Zahlen vor. Die Aktien der französischen Grossbank drehten nach ersten Gewinnen mit 2,10 Prozent auf 70,00 Euro ins Minus. Der Gewinn ist im ersten Quartal zwar nicht so stark gefallen wie von Experten erwartet. Allerdings belaste Credit Agricole die Stimmung im ganzen Sektor, sagten Börsianer. Fortis verloren 1,59 Prozent auf 16,67 Euro. Beim belgisch-niederländischen Finanzkonzern ist im ersten Quartal der Gewinn wegen Abschreibungen auf sein Wertpapierportfolio stärker als befürchtet eingebrochen.


In London brachen Alliance & Leicester nach einem Zwischenbericht um 11,36 Prozent auf 452,00 Pence ein. Der britische Hypothekenfinanzierer hat in den ersten vier Monaten erneut 192 Millionen Pfund abschreiben müssen. Im Gesamtjahr 2007 waren es zum Vergleich 185 Millionen Pfund. Analysten äusserten sich negativ. «Die Abschreibungen kann man schon als spektakulär bezeichnen», hiess es von einem Experten.


TUI Travel profitierten von Halbjahreszahlen und legten an der «Footsie»-Spitze um 2,31 Prozent auf 265,25 Pence zu. Die britische TUI-Tochter hat nach einem Umsatzplus und verringertem Verlust ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr (30. September) bestätigt. Die Deutsche Bank blieb in einer ersten Einschätzung bei ihrer Kaufempfehlung für die Titel und hob das Kursziel von 370 auf 390 Pence an. Enterprise Inns litten unterdessen Händlern zufolge unter Gewinnmitnahmen und verloren 3,54 Prozent auf 470,00 Pence. Die Halbjahreszahlen seien unterdessen wie erwartet ausgefallen.


British Energy verloren 1,71 Prozent auf 691,00 Pence. Der Zeitung «La Tribune» zufolge hat Electricite de France (EdF) am Freitag bereits ein Angebot für den 35,2-prozentigen Anteil der britischen Regierung unterbreitet. Der französische Energiekonzern wolle den britischen Konkurrenten allein übernehmen und schlage einen Preis von rund 10 Milliarden Pfund vor. Dieser liege am unteren Ende der Schätzungen. Bereits am Vortag gab es Presseberichte, denen zufolge EdF nicht mehr als 700 Pence je Aktie zahlen wolle. EdF-Aktien gewannen 1,18 Prozent auf 67,64 Euro.


Repsol-YPF drehten trotz einer kräftigen Gewinnsteigerung im ersten Quartal mit 0,91 Prozent auf 26,19 Euro ins Minus. Ein Analyst bezeichnete die Zahlen des spanischen Ölkonzerns als «insgesamt positiv». Auf operativer Ebene habe Repsol die Erwartungen erfüllt, unterm Strich sogar leicht übertroffen. Auch der norwegische Energiekonzern StatoilHydro hat dank Rekordölpreisen und kräftigen Produktionszuwächsen seinen Gewinn im ersten Quartal stärker gesteigert als erwartet. Das bescherte der Aktie ein Kursplus von 0,21 Prozent auf 194,20 Kronen. (awp/mc/pg)

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