Die Aktien des niederländisch-belgischen Finanzkonzerns Fortis stürzten nach Spekulationen über Liquiditätsprobleme auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren.
Der EuroSTOXX 50 fiel bis zum Mittag um 1,63 Prozent auf 3.154,97 Zähler. Der STOXX 50 verlor 1,50 Prozent auf 2.720,30 Punkte. Der Londoner FTSE 100 sackte um 1,63 Prozent auf 5.112,39 Punkte. Der französische CAC-40-Index büsste 1,66 Prozent auf 4.156,85 Zähler ein.
Schwächster Wert im Dow Jones EuroSTOXX 50 waren die Titel von Fortis . Sie brachen um 9,92 Prozent auf 5,90 Euro ein. Händler verwiesen auf Spekulationen über Liquiditätsprobleme. Zwischenzeitlich waren die Aktien auf den tiefsten Stand seit 1994 gefallen. Für 14.00 Uhr setzte Fortis eine Pressekonferenz an. Allerdings solle dabei «nichts besonderes» mitgeteilt werden, hiess es. Das grösste Risiko für Fortis sei, dass sich das Liquiditätsproblem ausweiten könnte, sagte Analyst Albert Ploegh von ING. Allerdings sei dies angesichts der starken Basis aus Spareinlagen, über die Fortis verfüge, unwahrscheinlich.
Auch die übrigen Finanzwerte gaben nach. Der Kurs des niederländischen Finanzkonzerns ING Groep fiel um 5,09 Prozent auf 17,89 Euro. In London verloren Old Mutual 6,04 Prozent auf 82,50 Pence. HBOS gaben um 3,70 Prozent auf 177,20 Pence nach. UBS büssten in Zürich 3,03 Prozent auf 20,46 Franken ein. Swiss Re fielen um 2,14 Prozent auf 64,15 Franken. Der US-Broker Merrill Lynch hatte das Kursziel für Swiss Re von 76 auf 69 Franken gesenkt. Zwar sei die aktuelle Bewertung niedrig, aber das Geschäftsmodell sei undurchsichtig und volatil, weshalb die Aktie mit Neutral eingestuft werde, heisst es in einem Kommentar der Experten. Zudem nehme Swiss Re in ihrem Anlagegeschäft mehr Risiken als die Branchennachbarn.
Einzig die Aktien der französische Grossbank Societe Generale hielten sich mit 0,50 Prozent auf 66,18 Euro im Plus und stiegen an die Spitze des europäischen Leitindex. Die Bank versprühte Zuversicht und bestätigte die Ziele für das Investmentbanking. Der stellvertretende Bereichschef Michel Peretie sagte, die geänderten Marktbedingungen hätten die Sparte CIB noch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Zudem rechnet der neue Chef der Grossbank, Frederic Oudéa, als Folge der Finanzkrise mit Zukaufmöglichkeiten für sein Haus. Der Fokus liege aber bei internem Wachstum.
In Frankreich streicht Renault neben dem laufenden Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen 2.000 Verwaltungsstellen in Europa. Davon entfallen 1.100 auf Standorte ausserhalb Frankreichs. Das soll weitgehend ohne Entlassungen geschehen. Der Stellenabbau solle zum Grossteil im ersten Halbjahr 2009 erfolgen und Ende 2009 abgeschlossen sein. Eine Aufschlüsselung auf einzelne Staaten gebe es nicht. Die Aktien verloren 2,75 Prozent auf 46,76 Euro. (awp/mc/gh/22)