Börsianer rätseln noch immer über die genaue Ursache des Kurseinbruchs in den USA am Vortag. Zudem hat Händlern zufolge die Griechenland-Krise die Märkte weiter fest im Griff. Von diesen Entwicklungen dürfte selbst der sonst so vielbeachtete US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag überlagert werden.
«Es ist klar, dass sich die Eurozone in einer sehr schwierigen Lage befindet, und es gibt derzeit für die enormen Probleme keine rasche Lösung», sagte Kapitalmarktstratege Tammo Greetfeld von der UniCredit. «Es sieht so aus, als hätten ausländische Investoren vornehmlich aus den USA am Donnerstag zum ersten Mal ernsthaft realisiert, dass die von der Eurozone ausgehenden Risiken schwerwiegende Folgen haben könnten.»
Angesichts der Kurssturz-Problematik und der Schuldenkrise in Europa gerieten Meldungen zu Einzelwerte fast in den Hintergrund. Banken-Aktien aus Grossbritannien bildeten die Ausnahme. So steckt die verstaatlichte Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) als einzige der vier britischen Grossbanken immer noch in den roten Zahlen. RBS-Aktien gaben am «Footsie»-Ende bis zum Mittag um über 5 Prozent auf 45,56 Pence nach.
Die HSBC kam dagegen dank ihrer breiten internationalen Aufstellung mit weniger Blessuren durch die Finanzkrise und startete auch entsprechend gut ins laufende Jahr. Selbst in den Vereinigten Staaten war das Finanzinstitut zum ersten Mal seit Anfang 2007 wieder profitabel. Im Zwischenbericht der HSBC hiess es, der Vorsteuergewinn aus dem fortgeführten Geschäft in den ersten drei Monaten habe deutlich über demjenigen des Vorjahresquartals und auch über dem des vierten Quartals 2009 gelegen. Die HSBC-Aktie sprang mir plus 3,21 Prozent auf 648,60 Pence an die Spitze des britischen Leitindex.
Vor dem Hintergrund des gesunkenen Rohölpreises verkauften Investoren auch Aktien von Energie- und Ölkonzernen. Händler begründeten die Verkäufe mit den Sorgen, dass die Probleme in Griechenland die Erholung der Weltwirtschaft wieder ausbremsen könnte. (awp/mc/ps/16)