EU-Verlauf: Kräftige Kurserholung – Rettungspaket für Banken beflügelt
Der EuroSTOXX50 sprang im Mittagshandel um 5,54 Prozent auf 2.556,02 Zähler nach oben. Am Freitag war der Leitindex der Eurozone zeitweise noch auf den tiefsten Stand seit Juli 2003 abgerutscht. Der STOXX 50 gewann 5,82 Prozent auf 2.216,43 Zähler. Der französische CAC-40-Index legte um 5,87 Prozent auf 3.362,94 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100 gewann 4,42 Prozent auf 4.106,00 Punkte.
Vor allem die britischen Bank-Aktien stehen im Mittelpunkt des Interesses. Die Beteiligung der britischen Regierung bei HBOS, Lloyds und RBS sowie die vereinbarten Stabilisierungsmassnahmen der Euro-Länder führten allerdings zu unterschiedlichen Reaktionen: Die Papiere von Barclays legten um 6,02 Prozent zu auf 220,00 Pence. Dagegen fielen die Papiere von Lloyds nach einem starken Handelsauftakt gegen Mittag ins Minus und verloren 4,44 Prozent auf 181,00 Pence. Llodys hat die Übernahmebedingungen für HBOS geändert und eine Kapitalerhöhung angekündigt.
Die Aktien von HBOS mussten erneut starke Verluste verkraften, 27,54 Prozent auf 90,00 Pence. Auch mit den Aktien der Royal Bank of Scotland Group (RBS) ging es nach unten mit 29,29 Prozent auf 50,75 Pence. Seit diesem Morgen ist es offiziell: Die britische Regierung beteiligt sich mit bis zu 37 Milliarden Pfund (etwa 46,5 Milliarden Euro) an den angeschlagenen Banken RBS, an HBOS und Lloyds. Anders als die drei zuvor genannten Banken hofft der Mitbewerber Barclays hingegen ohne staatliche Mittel auszukommen.
Gegen den positiven Markttrend verloren die Aktien des Elektronikkonzerns Philips 6,97 Prozent auf 14,68 Euro. Nach einem überraschend schwachen dritten Quartal kündigte das Unternehmen aus den Niederlanden weitere Sparmassnahmen an. Zudem sollen Investitionen zunehmend in Wachstumsregionen verlagert und das Tempo beim Rückkauf eigener Aktien gedrosselt werden. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) fiel zwischen Juli und September laut Konzernangaben um 71,2 Prozent auf 128 Millionen Euro. Experten hatten mit 168 Millionen Euro gerechnet.
Schliesslich zählten auch die Aktien der grossen europäischen Ölkonzerne zu den Favoriten an den Börsen – ungeachtet einiger Abstufungen und Kurszielsenkungen durch Banken wie Goldman Sachs oder Exane BNP. Die Aktien von BP sprangen um 6,05 Prozent auf 399,00 Pence nach oben. Die Papiere des niederländisch-belgischen Konkurrenten Royal Dutch Shell gewannen 5,77 Prozent auf 17,52 Euro. (awp/mc/ps/19)