Dies nachdem er zuletzt seit zwölf Handelstagen ohne Kursverluste geblieben war. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. Seit dem Beginn der Kursrally am 13. Juli ging es für den EuroSTOXX in der Spitze um über 16 Prozent nach oben.
Aus Branchensicht blieben Pharmatitel besonders gefragt, die zuletzt kräftig gestiegenen Rohstoffwerte tendierten dagegen im Schnitt sehr schwach. Papiere von Sanofi-Aventis gehörten mit plus 2,36 Prozent auf 47,18 Euro zu den Favoriten im EuroSTOXX, GlaxoSmithKline führten den Pharmasektor im «Footsie» mit einem Zuwachs von 1,38 Prozent auf 1.179 Pence an. Unter den schwachen Minenwerten ragten Xstrata mit minus 5,31 Prozent auf 744,80 Pence heraus, die Stahltitel von ArcelorMittal verloren im europäischen Leitindex 3,68 Prozent auf 25,50 Euro.
Bankentitel fielen mit uneinheitlicher Tendenz auf. So kletterten Aktien der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) mit plus 3,81 Prozent auf 10,635 Euro an die Spitze des EuroSTOXX . Die BBVA verdiente im ersten Halbjahr trotz eines höheren Zinsüberschusses zwar weniger als im Vorjahr. Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Die Rekordeinnahmen im Zinsgeschäft wurden durch eine höhere Risikovorsorge und Abschreibungen aufgezehrt, wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht. Aktien der Banco Santander stiegen um 1,16 Prozent auf 10,010 Euro.
Papiere der Deutschen Bank fielen dagegen um 7,63 Prozent auf 48,060 Euro an das Indexende. Zahlreiche Analysten fanden diverse Kritikpunkte. JPMorgan sprach von «verwirrenden Ergebnissen mit zu vielen Sondereffekten». Im Fahrwasser gehörten auch Fortis , ING Groep und BNP Paribas zu den grössten Verlierern. Im «Footsie» drehten Lloyds Banking Group ins Minus und büssten 0,94 Prozent auf 82,55 Pence ein.
Auch in anderen Branchen standen Quartalsberichte im Fokus: Sehr fest präsentierten sich dabei Aktien von LVMH Moët-Hennessy – Louis Vuitton mit einem Zuwachs von 1,13 Prozent auf 61,99 Euro. Die Krise liess beim weltweit grössten Luxusgüterkonzern den Gewinn im zweiten Quartal zwar kräftig schrumpfen. Citigroup-Analyst Thomas Chauvet sah jedoch in einer Studie den Gewinn aus fortgeführtem Geschäft im ersten Halbjahr im Rahmen seiner Erwartung und auch der Konsensschätzung. Dies gelte weitgehend auch für den sich stabilisierenden Umsatz. Die Aktie des Luxusgüterkonzerns sei im Branchenvergleich günstig bewertet. Er hob sein Kursziel von 61 auf 70 Euro und beliess das Votum auf «Buy».
EADS-Titel drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und gewannen an der Spitze des CAC-40 4,88 Prozent auf 13,330 Euro. Der Luft- und Raumfahrtkonzern steht zwar nach einem Gewinnrückgang im ersten Halbjahr weiterhin vor grossen Unsicherheiten durch den verspäteten Militärtransporter A400M. Analyst Nils Machemehl von der BHF-Bank sagte aber: «Werden die Sondereffekte ausgeklammert, sind die Zahlen deutlich besser als erwartet ausgefallen.» Den starken Anstieg des Aktienkurses hält er allerdings für «übertrieben».
Ahold rutschten gegen den ebenfalls festeren Trend des AEX um 4,14 Prozent auf 8,043 Euro ab. Der niederländische Einzelhändler profitierte zwar im zweiten Quartal von seinem Geschäft in den USA. Konzernweit stieg der Umsatz im Quartal um 11,5 Prozent auf 6,43 Milliarden Euro, wie Ahold mitteilte. Analysten hatten allerdings mit mehr Umsatz gerechnet. Ein Experte bezeichnete die Erlöse als «enttäuschend», insbesondere das organische Wachstum. Besonders deutlich seien die Erwartungen bei der US-Supermarktkette Giant Carlisle und der niederländischen Albert Heijn verfehlt worden.
Aktien der Austrian Airlines Group (AUA) gewannen indes 7,13 Prozent auf 4,36 Euro. Die Lufthansa sieht sich bei der Übernahme der österreichischen Fluggesellschaft vor dem Durchbruch. Es zeichne sich eine «materielle Einigung» mit der EU-Kommission ab, teilte der DAX-Konzern mit. Um diese unter Dach und Fach zu bringen, muss die Lufthansa die Frist für die Übernahme allerdings um einen Monat bis 31. August verlängern. Ein Börsianer stufte dies als sehr positiv für AUA-Papiere ein. (awp/mc/pg/16)