Angesichts zahlreicher wichtiger US-Konjunktur- und Unternehmensdaten wie den Verbraucherpreisen, dem Quartalsbericht von JPMorgan und am Abend dem Beige Book zeigten die Anleger jedoch im Handelsverlauf zunehmende Zurückhaltung und es fehle an Anschlusskäufen.
Der EuroSTOXX 50 legte bis zum Mittag um 0,43 Prozent auf 3.706,76 Zähler zu, nachdem er zeitweise gar 1,15 Prozent gewonnen hatte. Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, legte um 0,49 Prozent auf 3.104,73 Zähler zu. Auch hier schmolz der Kursgewinn im Handelsverlauf zusammen. Der britische FTSE 100 verbesserte sich um 0,57 Prozent auf 5.940,50 Punkte.
Das Interesse der Anleger fokussierte sich europaweit vor allem auf zahlreiche Unternehmen mit Zwischenberichten. So gewannen Papiere von LVMH an der Spitze des EuroSTOXX 3,68 Prozent auf 69,10 Euro. Der französische Luxusgüterkonzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal gesteigert und sein Ziel bekräftigt, im laufenden Jahr ein «handfestes Wachstum» zu erzielen.
Deutlich nach unten ging es indes für L’Oreal, die am Indexende 7,06 Prozent auf 73,99 Euro verloren. Der Kosmetikkonzern verzeichnete aufgrund deutlich gesunkener Umsätze in einem «ausserordentlich schwierigen Umfeld» in Nordamerika ein unerwartet geringes weltweites organisches Wachstum. Die UBS reagierte mit einer Senkung der Einstufung von «Buy» auf «Neutral» und kürzte das Kursziel von 96 auf 89 Euro. Merrill Lynch und Cheuvreux bestätigten die Papiere indes mit «Buy».
Accor gaben mit minus 0,87 Prozent auf 47,93 Euro ebenfalls nach. Die französische Hotelkette hat im ersten Quartal wegen Ausgliederungen ein leichtes Umsatzminus verzeichnet. France Telecom sanken um 5,41 Prozent auf 21,00 Euro. Der Telekomkonzern prüft nach einem Pressebericht die Übernahme seines skandinavischen Konkurrenten TeliaSonera . Eine Akquisition könnte mit rund 30 Milliarden Euro zu Buche schlagen, berichtete die französische Tageszeitung «Le Figaro». Ein Händler äusserte insbesondere Bedenken über die Grösse des Deals und sah angesichts fehlender Synergien ernste Integrationsrisiken.
Gefragt waren in Paris indes Peugeot-Papiere, die sich um 1,11 Prozent auf 44,44 Euro verbesserten. Der französische Autohersteller will seinen Aktionären zum ersten Mal seit fünf Jahren eine höhere Dividende von 1,50 je Aktie zahlen. In den vergangenen fünf Jahren hatte der Autohersteller jeweils 1,35 Euro ausgezahlt.
ASML legten nach einer Berg- und Talfahrt zuletzt um 2,44 Prozent auf 15,56 Euro zu. Der niederländische Ausrüster der Chipindustrie hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang verbucht und die Jahresprognose heruntergeschraubt. «Die Zahlen waren in-line, aber der Ausblick ist lausig», sagte ein Händler.
Im «Footsie» gewannen Experian 6,74 Prozent auf 387,50 Pence. Der Anbieter von Dienstleistungen im Daten- und Informationsmanagement hat im zweiten Halbjahr ein organisches Umsatzwachstum von zwei Prozent verzeichnet. Merrill Lynch sah dies besser als erwartet. Die schwer gewichteten Titel von Rio Tinto verteuerten sich um 3,06 Prozent auf 6.191 Pence. Der Bergbaukonzern profitiert Händlern zufolge von Spekulationen um eine Angebotserhöhung durch BHP Billiton . Diese überlagerten die laut Numis-Experten etwas schwächeren Produktionsdaten aus dem ersten Quartal.
Legal & General sackten indes gegen den Markttrend um 4,81 Prozent auf 124,60 Pence ab. Der Versicherungskonzern hat im ersten Quartal das Neugeschäft zwar im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, warnte jedoch vor schwierigeren Marktbedingungen. Es sei klar, dass das Vorsorge- und Versicherungsgeschäft unter Druck stünden, kommentierte Merrill Lynch. Die Experten bestätigten ihr Votum mit «Neutral».
Roche legten in Zürich trotz einer Kurszielsenkung durch Credit Suisse um 1,62 Prozent auf 169,70 Franken zu. Die Roche-Tochtergesellschaft Chugai hat in Japan die Zulassung für das Arthritis-Mittels Actemra erhalten. Dabei handele es sich um die weltweit erste Zulassung des Medikamentes gegen rheumatoide Arthritis, teilte der Schweizer Pharmakonzern mit. (awp/mc/pg)