EU-Verlauf: Kursverluste – Bradford & Bingley mit Gewinnwarnung

Die Hypothekenbank Bradford & Bingley hat eine Gewinnwarnung ausgegeben und ihre angekündigte Kapitalerhöhung nachgebessert. Der EuroSTOXX 50 verlor um 1,33 Prozent auf 3.727,57 Punkte. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, fiel um 1,14 Prozent auf 3.146,33 Zähler. Der FTSE 100 gab 0,79 Prozent auf 6.005,50 Punkte nach. Der CAC-40-Index verlor 1,50 Prozent auf 4.938,88 Zähler. Der Future auf den US-Leitindex deutet unterdessen auf Kursverluste zu Handelsbeginn hin – er stand 81 Punkte tiefer als zu Handelsschluss in Europa am Freitag. Am Freitag hatte der Dow Jones leicht im Minus geschlossen. Am Nachmittag könnten frische Konjunkturdaten aus den USA neue Impulse geben.


Britische Banken gerieten nach einer aus der Kreditkrise resultierenden Gewinnwarnung von Bradford & Bingley unter Druck. Das sei die erste Gewinnwarnung, die auf die Marktbedingungen in Grossbritannien und nicht auf Abschreibungen im Zusammenhang mit der Finanzkrise zurückzuführen sei, sagte ein Analyst. Damit gehe der britische Bankensektor in Phase Zwei der Krise über. Bradford & Bingley hat ausserdem einen der weltgrössten Finanzinvestoren ins Boot geholt. Der US-Fonds Texas Pacific Group (TPG) werde mit 23 Prozent einsteigen. Zusätzlich will sich die Bank bei anderen Anteilseignern frisches Kapital in Höhe von 258 Millionen Pfund beschaffen. Die Bank hatte die Kapitalerhöhung bereits im Mai angekündigt, musste jetzt aber den Bezugspreis je Aktie 82 auf 55 Pence senken.


Die im FTSE 250 notierten Bradford & Bingley-Aktien brachen um 22,38 Prozent auf 68,50 Pence ein und drückte auf die Stimmung im Sektor. So verloren HBOS, die ebenfalls schon eine Kapitalerhöhung angekündigt hatten, 8,25 Prozent auf 367,00 Pence. Und das, obwohl die Bank unterdessen mitteilte, die Kapitalerhöhung verlaufe nach Plan. Auch andere europäische Banken gerieten unter Druck: Die Aktien der ebenfalls von der Finanzkrise gebeutelten UBS verloren 5,10 Prozent auf 23,82 Schweizer Franken.


Diverse Pharmaunternehmen standen mit Studiendaten von der US-Krebskonferenz der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Blick. Aktien der Schweizer Roche Holding gewannen nach Studiendaten zum Krebsmittel Avastin 3,73 Prozent auf 186,40 Franken. Die Daten zeigen laut Analysten, dass das Merck-Medikament Erbitux – anders als im Vorfeld der Onkologie-Veranstaltung teils befürchtet – keine Konkurrenz zum Roche-Produkt ist. Novartis stiegen 1,64 Prozent auf 55,65 Franken. Die Einnahme des Novartis-Medikaments Zometa hat zusammen mit einer Hormontherapie zu einer Reduktion von Rezidiven bei Brustkrebs geführt.


Aktien des niederländischen Versicherers Aegon setzten sich unterdessen mit plus 2,33 Prozent auf 10,045 Euro an die EuroSTOXX-Spitze. Aegon will seinen Gewinn über die nächsten vier Jahre zweistellig steigern. Der Überschuss aus fortgeführtem Geschäft solle bis 2012 jährlich um mindestens zehn Prozent zulegen. Die Kapitalrendite soll dem Konzern zufolge bis 2010 auf mindestens 14 Prozent und bis 2012 auf mindestens 15 Prozent steigen. Darüber hinaus bestätigte Aegon das Ziel, wonach das Neugeschäft bis 2010 1,25 Milliarden Euro erreichen soll.


Die Titel des französischen Versicherers AXA verloren 2,60 Prozent auf 22,12 Euro. Cheuvreux senkte die Aktien von «Outperform» auf «Underperform» und das Kursziel auf 26 Euro. Die Gewinnentwicklung im Jahr 2008 dürfte wegen der negativen Währungsentwicklung und der Schwäche auf dem Aktienmarkt schwächeln, hiess es zur Begründung. (awp/mc/ps)

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