EU-Verlauf: Kursverluste – US-Vorgaben belasten
Der FTSE 100 gab 1,56 Prozent auf 5.963,10 Punkte ab, der CAC-40-Index sank um 1,88 Prozent auf 4.889,95 Zähler. Neue Sorgen über den Zustand des US-Finanzsektors hatten die Wall Street am Vortag auf Talfahrt geschickt, die Futures auf die US-Indizes deuteten zudem auf neue Kursverluste zur Eröffnung hin. Am Nachmittag dürften US-Konjunkturdaten Bewegung in den Markt bringen. So steht neben dem ISM-Index für den Dienstleistungssektor auch der ADP-Beschäftigungsbericht an, der als Indikator für den am Freitag veröffentlichten offiziellen Arbeitsmarktbericht gesehen wird. Angesichts der jüngsten Entspannung auf dem Ölmarkt dürfte auch der Ölbericht des US-Energieministeriums das Interesse der Anleger auf sich ziehen.
Der europäische Bankensektor geriet wieder einmal unter Druck. Händlern zufolge kursierten Spekulationen über einen Bericht der Ratingagentur Fitch. Dieser deute darauf hin, dass sich Société Générale, BNP Paribas und Barclays neues Kapital beschaffen müssten. Es heisse auch, die notwendige Neukapitalisierung sei «massiv», sagte ein weiterer Börsianer. Société Générale fielen um 3,82 Prozent auf 62,26 Euro. BNP Paribas gaben 2,12 Prozent auf 63,00 Euro ab, Barclays verloren 3,47 Prozent auf 347,75 Pence.
Royal Bank of Scotland konnten nicht lange von einer positiven Studie profitieren und verloren schliesslich 1,63 Prozent auf 240,75 Pence. Morgan Stanley hatte die Titel von «Underweight» auf «Overweight» und das Ziel von 260 auf 280 Pence gehoben. HBOS verloren erneut 3,70 Prozent auf 338,75 Pence. Die britische Hypothekenbank will den Handel mit Bezugsscheinen für die geplante Kapitalerhöhung am 27. Juni aufnehmen. Kingfisher drehten ins Minus und verloren 1,51 Prozent auf 136,70 Pence. Die Baumarktkette wies zwar überraschend einen Gewinnzuwachs im ersten Quartal aus, die Umsätze auf vergleichbarer Fläche hätten aber enttäuscht, sagten Börsianer.
Ein Kommentar von Société Générale lastete auf den Titeln europäischer Autobauer. PSA Peugeot Citroen gaben 2,67 Prozent auf 38,98 Euro ab, nachdem sie von «Buy» auf «Sell» gesenkt worden waren. Aktien von Renault verloren 1,47 Prozent auf 63,78 Euro und Fiat fielen 2,92 Prozent auf 13,4800 Euro. Die Empfehlung beider Titel war auf «Hold» reduziert worden. Auch die Aktien des Reifenherstellers Michelin gaben 3,02 Prozent auf 53,25 Euro ab. Sie waren von «Buy» auf «Hold» abgestuft worden.
Aktien von Bouygues verloren nach ihren am Vorabend vorgelegten Zahlen 5,62 Prozent auf 48,56 Euro. Die Zahlen hätten keine grossen Überraschungen geliefert, hiess es von den Analysten von Natixis. Nach Meinung der Experten von JPMorgan ist das Kurspotenzial der Aktien nach der starken Rallye der vergangenen Wochen begrenzt. Exane BNP Paribas senkte hatte die Aktien allerdings von «Outperform» auf «Neutral» gesenkt.
In der Schweiz verloren Novartis 2,59 Prozent auf 54,55 Schweizer Franken. Der Schweizer Pharmakonzern will das nicht börsennotierte amerikanische Biotech-Unternehmen Protez Pharmaceuticals übernehmen und sich dadurch die Rechte an dem Breitbandantibiotikum PZ-601 in den USA und Europa sichern. Novartis werde für die Übernahme eine Zahlung in Höhe von 100 Millionen Dollar leisten und je nach den Entwicklungsfortschritten für PZ-601 nochmals bis zu 300 Millionen Dollar an Protez Pharmaceuticals zahlen. (awp/mc/ps)