EU-Verlauf: Leichte Gewinne – Starke Finanzwerte treiben an
Am Nachmittag sollten dann aus den USA noch die ADP-Beschäftigungsdaten neue Impulse geben, die als Indikator für den Arbeitsmarktbericht am Freitag gelten. Daneben stehen Auftragseingänge der US-Industrie und der ISM-Index auf dem Plan.
Aktien der Societe Generale (SocGen) gewannen nach freundlich aufgenommenen Zahlen an der EuroSTOXX-Spitze 6,20 Prozent auf 49,18 Euro. Die französische Grossbank kehrte im zweiten Quartal trotz der weiter hohen Belastungen infolge der Finanzkrise wie angekündigt in die schwarzen Zahlen zurück. Der Gewinn fiel dabei höher aus als von Experten erwartet. Der Nettogewinn habe sowohl seine als auch die Markterwartungen übertroffen, schrieb Cheuvreux-Analyst Alain Chirlias. Credit Suisse lobte, das Corporate & Investment Banking habe in allen Bereichen Rekordwerte erreicht oder nur knapp verfehlt.
AXA-Titel verteuerten sich um 4,51 Prozent auf 16,00 Euro. Europas zweitgrösster Versicherer kehrte nach hohen Verlusten Ende 2008 wieder in die Gewinnzone zurück. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Überschuss zwar deutlich, Experten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Der Allianz-Konkurrent sieht sich zudem weiter gut gerüstet, um durch die Krise zu kommen. AXA-Chef Henri de Castries betonte zudem, dass der französische Versicherer im laufenden Jahr ohne Kapitalerhöhung auskommen werde. Ein Händler lobte die Zahlen. Analyst Pierre Chedeville von CM-CIC Securities schrieb, der Geschäftsbericht zeige, dass das finanzielle Umfeld sich gegenüber dem vierten Quartal 2008 verbessert habe.
In London sprangen Papiere der Lloyds Banking Group dank positiv aufgenommener Zukunftsaussagen um 10,34 Prozent auf 92,75 Pence hoch. Nach neuen Milliardenabschreibungen im ersten Halbjahr rechnet die staatlich gestützte Bank für die zweite Jahreshälfte mit einer Verbesserung. Die Wertminderungen dürften dann deutlich niedriger ausfallen, teilte das Institut mit. Wegen hoher Abschreibungen auf das Wertpapierportfolio der Halifax Bank of Scotland (HBOS) schrieb Lloyds im ersten Halbjahr vor Steuern und Sonderposten einen Verlust von rund 4 Milliarden britischen Pfund (rund 4,7 Mrd Euro). Das war allerdings weniger als von Analysten erwartet.
Aktien von Old Mutual drehten nach Anfangsverlusten ins Plus und gewannen 2,32 Prozent auf 97,20 Pence. Der britische Versicherer schrammte im ersten Halbjahr knapp an roten Zahlen vorbei. Zudem muss das Unternehmen im kommenden Jahr voraussichtlich seiner US-Sparte weiteres Geld nachschiessen. Unterdessen kündigte das Unternehmen einen Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats an. Patrick O’Sullivan folgt demnach zum 1. Januar 2010 als Präsident auf Chris Collins, der in den Ruhestand gehe.
Papiere der Swiss Re verloren hingegen an der Börse in Zürich 1,57 Prozent auf 42,74 Schweizer Franken. Dem weltweit zweitgrössten Rückversicherer verhagelte die Finanzkrise im zweiten Quartal erneut die Bilanz. Während die Mitbewerber Münchener Rück und Hannover Rück bereits auf alte Gewinnhöhen zusteuern, stürzten die Schweizer wegen milliardenschwerer Abschreibungen überraschend wieder in die roten Zahlen. Statt einer Gewinnprognose betonte das Management mögliche Gefahren für den Jahresüberschuss. Analysten führten das schwächer als erwartete Konzernergebnis auf höhere Verluste bei der Reduktion risikobehafteter Aktiva und höhere Wertberichtigungen auf Absicherungstransaktionen für Unternehmensanleihen zurück.
In Kopenhagen gewannen Carlsberg-Aktien 4,88 Prozent auf 387,00 dänische Kronen. Trotz Wirtschaftskrise und geringerem Bierabsatz in Europa steigerte der dänische Brauereikonzern seinen Gewinn im zweiten Quartal deutlich. Der Umsatz legte leicht zu. Zudem ist Carlsberg «sehr zuversichtlich», im Gesamtjahr den angestrebten operativen Gewinn von mindestens neun Milliarden Kronen zu erreichen. Das Umsatzziel wurde dagegen von 63 auf 61 Milliarden Kronen nach unten revidiert. Cazenove sprach von einem «sehr starken Zahlenwerk» mit einem operativen Gewinn, der um 14 Prozent über den Konsenserwartungen liege. (awp/mc/ps/18)