«Investoren haben ihre Positionen erst einmal zurückgefahren und die Risiken minimiert», sagte Justin Urquhart Stewart, Direktor von Seven Investment Management. «Derzeit ist am Markt Risikoaversion zu spüren.» Darüber hinaus sorgt Händlern zufolge der grosse US-Arbeitsmarktbericht am Freitag für gewisse Zurückhaltung. Auch das Thema Dubai beschäftige den Markt weiter im Hintergrund.
Bankenwerte präsentierten sich schwach. Händler verwiesen auf einen Artikel im «Wall Street Journal», demzufolge die Europäische Zentralbank (EZB) erste Schritte für einen langsamen Liquiditätsentzug einleiten und die billigen Kredite langsam zurückfahren könnte. Ausserdem belasteten die Sorgen um die steigende Verschuldung Griechenlands und die immer wieder geäusserten Forderungen um erhöhte Eigenkapitalanforderungen. BNP Paribas sackten um 2,60 Prozent auf 54,30 Euro ab. In London verloren Royal Bank of Scotland (RBS) sogar 5,59 Prozent auf 32,33 Pence.
Der schwache Dollar und die gestiegenen Preise für Kupfer und Gold sorgten bei den schwer gewichteten Minenwerten in London dagegen für kräftige Kursgewinne. Kazakhmys waren mit plus 1,95 Prozent auf 1.304,45 Pence stark gefragt. Vedanta und Lonmin stiegen um knapp 2 Prozent. Zudem hatte Goldman Sachs die Vedanta-Titel von «Neutral» auf «Buy» hochgestuft und das Kursziel von 2.600 auf 3.528 Pence angehoben. Auch für den Platinproduzenten Lonmin passten die Goldman-Analysten ihr Kursziel von 1.688 auf 1.902 Pence nach oben an.
Gewinne gab es auch im Telekomsektor. Nokia legten um mehr als ein Prozent zu. Der finnische Handykonzern rechnet 2010 mit einem Plus von 10 Prozent beim weltweiten Handyabsatz. Zudem will sich Nokia Siemens Networks (NSN) beim Kampf um Teile des insolventen kanadischen Netzwerk-Ausrüsters Nortel Networks nicht geschlagen geben. Aktien von Vodafone stiegen um 1,61 Prozent auf 142,25 Pence. Die Credit Suisse hatte ihr Kursziel für den britischen Mobilfunkkonzern von 150 auf 160 Pence erhöht und die Einstufung auf «Outperform» belassen. Telefonica-Aktien verteuerten sich ebenfalls.
An der Börse in London rückten zudem Aktien von Sage Group in den Fokus. Die Gesamtjahreszahlen des Software-Unternehmens hätten den Erwartungen entsprochen, hiess es. Allerdings sieht das Unternehmen noch keine Erholung in seinen Märkten. Die Titel gewannen 2,05 Prozent auf 219,125 Pence.
Titel von Bouygues gaben ihre Gewinne vom Vormittag wieder ab und verzeichneten zuletzt Kursverluste von 1,30 Prozent auf 34,51 Euro. Die Wirtschaftskrise macht dem französischen Bau-, Medien- und Telekomkonzern weiterhin weniger zu schaffen als erwartet. Beim Umsatz büsste der Konzern nur wenig ein, der Überschuss sank aber deutlich. Insgesamt blieben alle Sparten rentabel.
In Zürich gewannen Roche Holding 0,66 Prozent auf 166,60 Schweizer Franken. Der Pharmahersteller hat in zwei weiteren Phase-III-Studien für sein Diabetes-Medikament Taspoglutid die primären Endpunkte erreicht. Darüber hinaus könnten Pharmawerte auch durch eine Studie der UBS gestützt werden. Die Bank hatte den europäischen Pharmasektor von «Neutral» auf «Overweight» hochgestuft. (awp/mc/ps/18)