Nach dem jüngsten Anstieg, der den STOXX 50 sogar auf den höchsten Schlussstand seit fünf Monaten geführt hatte, würden einige Gewinne realisiert, hiess es am Markt. Überraschend positive Daten aus China hätten jedoch gestützt.
Die grössten Gewinner kamen aus den Reihen der als eher defensiv geltenden Pharma- und Telekomtitel. Erstere profitierten damit von der Einstufung der Schweinegrippe als Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zuletzt besonders gefragte Rohstoffpapiere gaben dagegen überdurchschnittlich nach. Neue Impulse könnte am Nachmittag insbesondere das von der Uni Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen geben, nachdem zuvor bereits die Im- und Exportpreise aus den USA erwartet werden.
Der US-Ölpreis gab nach der jüngsten Kursrally nach, die ihn seit auf das höchste Niveau seit gut sieben Monaten geführt hatte. Seit dem Tief Ende Dezember 2008 hat sich der Ölpreis inzwischen mehr als verdoppelt. Die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung hatte die Ölpreise an den vergangenen Tagen kräftig in die Höhe getrieben. Nun zeichne sich eine Verschnaufpause ab, hiess es am Markt. Dies gilt auch für Ölaktien: So gaben TOTAL um 1,56 Prozent auf 40,90 Euro nach und Repsol-YPF um 0,78 Prozent auf 16,61 Euro. In London sanken BP um 1,38 Prozent auf 517,00 Pence, Royal Dutch Shell verloren 0,82 Prozent auf 1.682 Pence. Minenwerte litten unter dem Rücksetzer der Edelmetallpreise – grösste Verlierer im schwachen Sektor waren Vedanta mit minus 6,53 Prozent auf 1.633 Pence.
Finanzwerte präsentierten sich uneinheitlich. Aktien von Barclays gaben dabei um 3,04 Prozent auf 295,25 Pence nach. Die britische Grossbank akzeptierte die Höhe des Angebots von BlackRock für ihre komplette Vermögensverwaltungs-Tochter Barclays Global Investors (BGI). Sollte der andere Interessent, der US-Finanzinvestor CVC Partners, nicht bis zum 18. Juni mit den gebotenen 13,5 Milliarden Dollar gleichziehen, werde die Offerte von BlackRock akzeptiert, teilte Barclays mit. Die Grossbank erwartet einen Nettogewinn von 8,8 Milliarden Dollar mit dem Bilanzqualität verbessert werden soll.
Im Zuge der Einstufung der Schweinegrippe als Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) standen insbesondere Novartis-Aktien im Fokus – sie gewannen an der Spitze des SMI 3,99 Prozent auf 44,82 Franken. Der Schweizer Pharmakonzern hat die Produktion einer ersten Charge des Schweinegrippe-Impfstoffs A(H1N1) früher als erwartet abgeschlossen. Die zellbasierte Herstellungstechnologie ermögliche den Beginn der Impfstoff-Produktion, sobald ein pandemischer Virusstamm identifiziert sei, was gegenüber dem traditionellen eierbasierten Herstellungsverfahren eine signifikante Zeitersparnis bedeute, teilte der Basler Pharmakonzern am Freitag mit. Sanofi-Aventis markierten mit plus 3,08 Prozent auf 47,68 Euro die Spitze des EuroSTOXX, AstraZeneca und GlaxoSmithKline lagen mit Zuwächsen von über 3 Prozent in der Spitzengruppe des «Footsie». (awp/mc/pg/17)