Jetzt warte der Markt die nächsten Daten aus der grössten Volkswirtschaft der Welt ab. «Der Markt scheint sich schon so langsam auf die Urlaubsperiode vorzubereiten», sagte ein Marktteilnehmer. «Ich habe den Eindruck, dass eine ganze Menge Marktteilnehmer bereits beginnen, ihre Bücher zu schliessen und Risiken zu minimieren.» Zudem seien die Volumina sehr niedrig, so dass das Marktgeschehen volatil werden könnte, sobald ernstzunehmende Nachrichten auftauchten.
Neben der Zurückhaltung vor den US-Konjunkturdaten lasteten negative Nachrichten von der Unternehmensfront auf dem Markt. So verloren die Aktien des französischen Lebensmittelkonzerns Danone nach einer gekappten Wachstumsprognose am Ende des EuroStoxx 3,09 Prozent auf 41,20 Euro. Die Verluste bei Danone belasteten auch die Anteile anderer Nahrungsmittelkonzerne wie Nestle . Der europäische Sub-Index konnte sich indes bis zum Mittag leicht in die Gewinnzone vorarbeiten.
Nicht zuletzt Kursgewinne bei Brauereiaktien wie der weltweiten Nummer zwei SabMiller trugen dazu bei. Die Papiere des britischen Unternehmens stiegen um 4,95 Prozent auf 1.739,20 Pence, nachdem der Gewinn im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres stärker gestiegen ist als von Experten erwartet. Weitere Getränkehersteller wie Heineken und Diageo notierten ebenfalls fester. SabMiller lag gemeinsam mit Reckitt Benckiser an der Spitze des britischen Leitindex «Footsie». Die Anteile des britischen Konsumgüterherstellers profitierten von Spekulationen auf eine Fusion mit dem amerikanischen Konkurrenten Colgate-Palmolive und legten zuletzt 1,80 Prozent auf 3.161 Pence zu.
Abwärts ging es dagegen mit Air France-KLM . Die Aktien der grössten europäischen Fluglinie verloren 1,05 Prozent auf 11,28 Euro. Die Fluglinie muss nach roten Zahlen weitere Stellen streichen. In dem Ende Oktober beendeten ersten Geschäftshalbjahr fiel ein Verlust von 573 Millionen Euro an. Der Umsatz sank um ein Fünftel auf 10,8 Milliarden Euro eingebrochen.
Halbleiterwerte konnten nur kurzzeitig von den Zahlen von Infineon Technologies und den jüngsten Aussagen zu dem erwarteten Ordereingang von ASML Holding profitieren. ASML hatte mitgeteilt, im vierten Quartal mit einem Orderaufkommen mindestens auf dem Niveau vorangegangener Quartale zu rechnen. Bis zum Mittag gaben aber beide Aktien deutlich nach. Sowohl ASML als auch Infineon gaben um mehr als drei Prozent nach. Händler verwiesen auf eine negative Branchenstudie von Merrill Lynch zum Halbleitersektor als Belastung. Nachdem die Lagerbestände wieder aufgefüllt seien und die Produktion der Halbleiterhersteller wieder der Nachfrage entspreche, zeichne sich nun bereits wieder der Aufbau von etwas zu hohen Lagerbeständen ab, hiess es in der Studie. (awp/mc/pg/10)