EU-Verlauf: Leichter – Finanzwerte ziehen Markt ins Minus

Börsianern zufolge drücke die anhaltende Unsicherheit über die Stabilität des Bankensektors auf die Stimmung. Auch Rohstoffwerte – mit Ausnahme der Öltitel – zählten zu den Verlierern und lasteten vor allem auf dem Londoner Markt. Am Nachmittag könnten dann Daten aus den USA wie vor allem die Einzelhandelsumsätze nochmal Bewegung bringen. Nach fünf Handelstagen im Minus hätten sich die europäischen Märkte zunächst auf die leicht positive Erwartung für die US-Börse gestützt, hiess es aus dem Markt.


Finanzwerte versammelten sich am EuroSTOXX-Ende. Aktien von Deutsche Bank rutschten mit minus 8,78 Prozent auf 22,14 Euro ans Ende des europäischen Leitindex, nachdem der deutsche Branchenprimus einen Verlust im vierten Quartal von 4,8 Milliarden Euro vermeldete und für das Gesamtjahr tief in die roten Zahlen rutschte. Societe Generale büssten 7,91 Prozent auf 32,78 Euro. Fortis , die in den beiden Vortagen bis zu 45 Prozent gewonnen hatten, waren noch nicht wieder gehandelt. Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach der belgische Staat bei dem angeschlagenen Institut einsteigen könnte und dafür 2,50 bis 3,00 Euro je Aktie bezahlen würde. Die Regierung in Brüssel wollte dies nicht kommentieren. Fortis-Titel hatten von Spekulationen profitiert, wonach die französische Grossbank BNP Paribas ihr Angebot für Teile der angeschlagenen belgischen Bank nachbessern könnte. BNP-Titel fielen um 5,91 Prozent auf 31,98 Euro.


Auch in Lonon zogen Finanzwerte den «Footsie» nach unten. Barclays rutschten um 9,58 Prozent auf 150 Pence ab, HSBC Holdings fielen um 8,52 Prozent auf 585,50 Pence. Die Aktien zählten bereits im asiatischen Handel zu den Verlierern, nachdem ein Analyst von Morgan Stanley die Ergebnisschätzungen und das Kursziel für die Aktien der Bank reduziert hatte. Einem Händler zufolge hatten sich nach der Studie zudem Sorgen um eine umfangreiche Kapitalerhöhung und eine starke Dividendenkürzung breit gemacht. Man Group sackten um 5,66 Prozent auf 212,50 Pence ab. Der grösste börsennotierte Hedge-Fonds hatte zum Jahresende 53,3 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen nach 67,6 Milliarden zum Ende September.


Ölwerte zählten dagegen zu den Favoriten. Repsol-YPF legten um 1,86 Prozent auf 15,89 Euro zu. Der spanische Baukonzern Sacyr befindt sich Börsianern zufolge mit Sinopec in Verhandlungen um einen Verkauf der Beteiligung an den Spaniern. Händler verwiesen auf weiter steigende Ölpreise. TOTAL verteuerten sich um 0,15 Prozent auf 39,16 Euro, ENI legten 0,41 auf 17,04 Euro zu. Royal Dutch Shell fielen in London um 0,52 Prozent auf 1.725 Pence.


Michelin legten um 2,00 Prozent auf 39,520 Euro zu. Händler verwiesen auf eine sehr positive Studie der Societe Generale, deren Analysten das Papier des französischen Reifenherstellers von «Sell» auf «Buy» hochstuften. Das Kursziel hob Analyst Philippe Barrier von 34 auf 50 Euro. Die Entwicklung der Rohstoffpreise dürfte die negative Ergebnisentwicklung dämpfen und nach einem Ergebnisrückgang in den ersten sechs Monaten sei im zweiten Halbjahr eine Erholung zu erwarten.


Air France-KLM verloren 0,50 Prozent auf 10,05 Euro. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft erwägt einem Bericht der Zeitung «La Tribune» zufolge einen Einstieg bei der skandinavischen Fluglinie SAS Group . Die Skandinavier hätten informellen Gespräche mit Air France-KLM initiiert, heisst es unter Berufung auf Kreise im französischen Unternehmen. Bei den Fluggesellschaften sei zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen gewesen. Auch der Lufthansa wurde immer wieder Interesse an der skandinavischen Airline nachgesagt.


In Zürich bewegten sich die Banken ebenfalls nach unten und wurden zusätzlich von einer Analystenstudie bewegt. JPMorgan nahm seine Kursziele für die Aktien der UBS von 28 auf 20 und für Credit Suisse von 56 auf 46 Schweizer Franken zurück. UBS-Aktien gaben um 3,60 Prozent auf 14,46 Franken nach, Titel der Credit Suisse fielen am Ende des Leitindex SMI um 6,12 Prozent auf 26,40 Franken. (awp/mc/pg/18)

Exit mobile version