EU-Verlauf: Leichter – Risikoneigung nimmt ab, Wahlerfolg ausgebremst
In London ging es für den FTSE 100 um 0,23 Prozent auf 5.070,75 Zähler runter. Die im Lauf der Woche anstehenden Konjunkturdaten dürften De Leus zufolge nun sehr genau angeschaut werden und bei einer Enttäuschung den Markt weiter belasten. Bereits zum Start hatten die Verluste in Asien und die «unstete Entwicklung der Wall Street» die positive Grundstimmung nach dem Wahlerfolg von CDU/CSU und FDP ausgebremst, sagte ein weiterer Börsianer
Aktien der deutschen Versorger Eon und RWE bildeten dank des Wahlergebnisses weiter die Spitze im EuroStoxx und sorgten für Gewinne im ganzen Sektor. So gewannen auch GDF Suez 12,5 Prozent auf 29,97 Euro, für Electricite de France (EdF) ging es um 1,50 Prozent auf 39,515 Euro hoch. Der weltweit grösste Atomstromkonzern bekommt einen neuen Chef. Der Versorgerindex war auch mit einem Plus von rund einem Prozent in Europa deutlich vorne.
Finanzwerte standen nach Ende des G20-Gipfels weiter im Fokus. Vielen Experten gingen die Beschlüsse von Pittsburgh nicht weit genug. Zufrieden zeigten sich dagegen Vertreter der zuletzt viel gescholtenen Finanzbranche. «Die Beschlüsse des G20-Gipfels von Pittsburgh sind insgesamt gesehen sehr verantwortungsvoll», sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Unterdessen verkauft die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) Filialen an Fonds der Deutschen Bank und least diese zurück und hat über eine Wandelanleihe zwei Milliarden Euro eingenommen. Cheuvreux hob die Titel daraufhin von «Outperform» auf die «Selected List». Die Aktien hielten sich mit 0,37 Prozent auf 12,09 Euro im Plus.
Anders erging es den Papieren der Unicredit, die 0,86 Prozent auf 2,6075 Euro abgaben. Einem Pressebericht zufolge wird die italienische Bank am Dienstag ihre Kapitalerhöhung bekannt geben und die neuen Aktien wohl mit einem Abschlag von 30 Prozent zu einem theoretischen Ex-Bezugsrechtepreis anbieten. Diese Massnahme soll die Kernkapitalquote um 90 Basispunkte auf 7,8 Prozent erhöhen, schreibt die Zeitung «Il Messaggero».
Solvay sackten nach einem freundlichen Start um 1,45 Prozent auf 73,65 Euro ab. Der amerikanische Pharmakonzern Abbott Laboratories will das Arzneimittelgeschäft des belgischen Partners Solvay für 4,5 Milliarden Euro in bar kaufen. Darüber hinaus sei geplant, weitere mehrere hundert Millionen Euro zu investieren und Schulden zu übernehmen. Die Transaktion, die noch von den Behörden genehmigt werden muss, hat einen Gesamtwert von 5,2 Milliarden Euro. Einige Anleger zeigten sich nun enttäuscht vom Preis. «Der erzielte Kaufpreis war gut, aber die meisten hatten doch auf mehr gehofft», sagte ein Börsianer.
In London zogen insbesondere Minenwerte den «Footsie» nach unten – der europäische Unterindex für Basisrohstoffe gab mit einem Minus von rund einem Prozent ebenfalls am stärksten nach. Anglo American gaben 2,43 Prozent auf 2.009,00 Pence ab. Dem Unternehmen zufolge könnte das Wachstum in China und damit die Nachfrage nach Rohstoffen kurzfristig abnehmen. Allerdings seien die Fundamentaldaten Chinas auf lange Sicht intakt. Für Konkurrent Antofagasta ging es um 2,38 Prozent auf 717,00 Pence runter, auch Lonmin, Kazakhmys oder Rio Tinto waren am Indexende zu finden. Titel des Gebäudeausstatters Wolseley hielten sich hingegen nach Zahlen mit plus 9,70 Prozent auf 1.436,00 Pence an der Indexspitze. (awp/mc/ps/14)