EU-Verlauf: Leichter – Unternehmensnachrichten belasten

In London gab der FTSE 100 0,74 Prozent auf 5.247,40 Punkte ab. Der CAC-40-Index büsste 0,73 Prozent auf 4.195,00 Zähler ein. Neben enttäuschenden Quartalsberichten aus den USA – unter anderem von Google und Microsoft – hätten auch die Umsatzzahlen von L’Oreal und eine Gewinnwarnung des belgischen Einzelhändlers Delhaize Group die Stimmung eingetrübt, sagten Börsianer. Wichtige Konjunkturdaten stehen nicht auf der Agenda. Dafür geht die US-Berichtssaison mit Zahlen von Citigroup und Honeywell International weiter.


Finanzwerte erholten sich unbeeindruckt von einem Ergebniseinbruchs von Merrill Lynch und einem «Wall-Street-Journal»-Bericht über eine Kapitalerhöhung des angeschlagenen Hypothekenfinanzierer Freddie Mac weiter. Börsianer verwiesen auf Schnäppchenkäufe. Nach den deutlichen Verlusten seien Finanzwerte immer wieder gefragt. BNP Paribas knüpften an ihre Gewinne vom Vortag an und stiegen als zweitbester Wert im europäischen Leitindex um 1,79 Prozent auf 59,69 Euro. Royal Bank of Scotland (RBS) legten an der Spitze des STOXX50 sogar 2,40 Prozent auf 183,75 Pence zu.


In Paris verloren Aktien von L’Oreal nach enttäuschenden Umsätzen 5,85 Prozent auf 62,42 Euro. Der weltgrösste Kosmetikkonzern hat im zweiten Quartal weniger umgesetzt als erwartet und daraufhin seine Erwartungen für das Gesamtjahr gekappt. Analysten zeigten sich entsprechend enttäuscht. Die Experten der UBS räumten ein, das Ausmass des Wachstumsrückgangs in West-Europa unterschätzt zu haben.


Aktien des belgischen Einzelhändlers Delhaize Group rutschten nach einer Kappung der Jahresziele sogar um 16,50 Prozent auf 33,41 Euro ab. Das Unternehmen verwies auf die sich abschwächende Nachfrage sowohl in Europa als auch in den USA und senkte seine Wachstumserwartungen für Umsatz und Nettogewinn. Analysten von Degroof setzten daraufhin ihre Bewertung und ihre Schätzungen unter Beobachtung.


Die Stimmung für Aktien aus dem Konsumsektor war entsprechend schlecht. Titel der niederländischen Supermarktkette Ahold verloren 7,96 Prozent auf 7,80 Euro. Nach Meinung eines Analysten können die Delhaize-Zahlen direkt auf Ahold übertragen werden. Die Niederländer generierten 50 Prozent ihrer Umsätze in den USA, während Delhaize dort 75 Prozent seines Umsatzes mache. Tesco verloren in London 3,47 Prozent auf 375,30 Pence. Auch europäische Lebensmittelwerte wurden in Mitleidenschaft gezogen. Groupe Danone verloren 3,87 Prozent auf 42,70 Euro, Nestle büssten 3,97 Prozent auf 42,54 Franken ein und Unilever gaben 2,28 Prozent auf 17,80 Euro ab.


In London verbuchten die schwer gewichteten Minenwerte Verluste. Händler begründeten die Schwäche mit einem deutlichen Rückgang der Platinpreise. Eurasian Natural gaben 6,27 Prozent auf 1.031,00 Pence ab, Kazakhmys verloren 4,31 Prozent auf 1.332,00 Pence und BHP Billiton büssten 3,74 Prozent auf 1.569,00 Pence ein.


Nokia stiegen am Tag nach ihrer Zahlenvorlage um 1,65 Prozent auf 17,28 Euro. Die Analystenkommentare waren unterschiedlich ausgefallen. Während die Credit Suisse ihre Gewinnschätzungen anhob und die Titel mit einem Ziel von 18,50 Euro und der Einschätzung «Neutral» bestätigte, senkte Goldam Sachs das Kursziel für die Aktien von 21 auf 20 Euro bei einer «Neutral»-Bewertung. Die Societe Generale hob das Kursziel von 14,50 auf 15,00 Euro, blieb aber bei ihrer «Sell»-Empfehlung und Lehman Brothers beliess die Bewertung auf «Overweight». Die UniCredit hob die Titel von «Hold» auf «Buy». (awp/mc/ps/21)

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