EU-Verlauf: Leichter – Vorgaben sowie Sorgen um Spanien und Irland belasten

Als Gründe für diese Befürchtungen wurden die steigenden Kosten für die Rekapitalisierung der verstaatlichten Anglo Irish Bank angeführt. «Die Märkte scheinen etwas müde und warten auf Konjunkturdaten», ergänzte Bernard McAlinden, Investmentexperte bei NCB Stockbrokers mit Blick auf die starke Kursentwicklung seit Anfang September. Weiter beherrschten die Sorgen um die weltweite Konjunktur das Marktgeschehen.


Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,24 Prozent auf 2.769,63 Punkte, konnte sich damit aber vom Tagestief bei 2.737,23 Punkten klar erholen. An der Pariser Börse gab der CAC-40-Index 0,22 Prozent auf 3.757,89 Zähler ab und der Londoner FTSE 100 büsste 0,16 Prozent auf 5.564,57 Punkte ein.


Bereits zum Wochenauftakt hatten Gewinnmitnahmen und Konjunktursorgen die Börsen in Europa und den USA belastet. Am Nachmittag dürften noch Konjunkturdaten aus den USA wie das Verbrauchervertrauen die Märkte bewegen, sagten Börsianer.


Vor allem Bankentitel wurden europaweit von den Gerüchten um Spanien belastet. Börsianer sagte, der in einem Artikel der spanischen Zeitung «Expansion» diskutierte Schritt von Moody’s käme zwar nicht überraschend, sondern werde bereits seit Anfang Juli befürchtet. Die wichtige Frage sei aber, wie stark Moody’s die Kreditwürdigkeit senke. Auch Marktanalyst David Buik von BGC Partners relativierte, dass die Nachricht «kein Weltuntergang» wäre. Insbesondere die Aktien spanischer Institute gerieten aber unter Druck: BBVA verloren 1,98 Prozent auf 9,934 Euro und für Santander ging es um 1,339 Prozent auf 9,242 Euro bergab. Auch Schweizer Bankenwerte wie Credit Suisse und UBS mussten Kursverluste hinnehmen.


Eine Kapitalerhöhung drückte die Aktien von Michelin mit minus 9,15 Prozent auf 59,290 Euro auf den letzten Platz im CAC 40. Michelin will durch die Ausgabe neuer Aktien zu einem Zeichnungspreis von 45 Euro rund 1,2 Milliarden Euro einnehmen und damit sein Wachstum in den boomenden Schwellenländern stärken. Die Aktionäre sollen für jeweils elf gehaltene Anteile zwei neue Aktien bekommen. Cheuvreux-Analyst Bruno Lapierre erwartet, dass die Kapitalerhöhung die Gewinnschätzungen für 2011 um zwölf Prozent verwässern wird.


Die Titel von Thomas Cook büssten nach negativen Aussagen zur Geschäftsentwicklung 6,38 Prozent auf 171,60 Pence ein. Europas zweitgrösstem Reiseveranstalter macht in der zu Ende gehenden Sommersaison bis zuletzt das schwache Grossbritannien-Geschäft zu schaffen. Während sich Urlaubsreisen auf dem wichtigen Markt Mitteleuropa besser verkauften als im Krisenjahr 2009, kam der heimische Absatz nicht in Fahrt. Börsianer stuften die Aussagen als «schwächer als erhofft» ein.


Dagegen legten Papiere der Sage Group von Übernahmefantasien beflügelt um 2,78 Prozent auf 273,70 Pence zu. Der britischen Zeitung «Daily Mail» zufolge wird am Markt über ein mögliches Gebot des Walldorfer Softwareherstellers SAP für den britischen Anbieter von Business-Management-Software und Services spekuliert. Es werde von einem Barangebot von 5,1 Milliarden Pfund oder 390 Pence je Aktie gesprochen. Die Sage-Aktie hat seit Wochenbeginn bis zu 7,55 Prozent zugelegt und den höchsten Stand seit Februar 2007 erreicht. Ein Händler sagte: «Kurzfristig dürfte diese Transaktion eher unwahrscheinlich sein und es ist einfach ein weiteres Gerücht um SAP. Aus der Luft gegriffen ist es aber nicht, da weitere Zukäufe längerfristig angekündigt sind.» (awp/mc/ps/13)

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