EU-Verlauf: Leichter – Warten auf US-Daten, Nachrichtenlage «dünn»

Börsianer erwarteten sich von den Zahlen eine Indikation, wie stark die Krise am Immobilienmarkt auf die Realwirtschaft in den USA drückt. Kursverluste in Asien drückten zusätzlich auf die Stimmung und auch der in den vergangenen Tagen deutlich erhöhte Ölpreis sorge für Unsicherheit. Ansonsten sei die Nachrichtenlage «sehr dünn» und Kursbewegungen seien oft zufällig.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 stand am Mittag mit 0,55 Prozent im Minus bei 4.232,70 Zählern. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 0,37 Prozent auf 3.747,15 Punkte. Der Euronext 100 fiel um 0,39 Prozent auf 990,91 Zähler. In Paris sackte der CAC 40 um 0,57 Prozent auf 5.544,88 Punkte ab, der FTSE 100 gab in London 0,08 Prozent auf 6.308,00 Zähler ab.


Banken versammelten sich in trauter Einigkeit am Euro-STOXX-Ende. Societe Generale brachen als Schlusslicht um 4,61 Prozent auf 113,07 Euro ein. Händler verwiesen auf Spekulationen um ein schlecht gelaufenes Quartal bei der französischen Grossbank und eine drohende Gewinnwarnung. «Am Markt kursieren Gerüchte, dass die Bank Analysten anruft, um die Erwartungen an das Quartal zu dämpfen», sagte ein Händler. Bereits am Vortag habe es Gerüchte um schwache Zahlen wegen Verlusten im Eigenhandel gegeben, ergänzte ein Börsianer. «Klingt nach typischem Freitagsgerücht», sagte ein Händler in London. UniCredit fielen um 3,53 Prozent auf 5,8000 Euro zurück, BNP Paribas verloren 3,21 Prozent auf 73,27 Euro.


Telekomausrüster sorgten dagegen in den EuroSTOXX-Indizes für positive Aufmerksamkeit. Nokia zeigten sich mit plus 1,77 Prozent auf 25,24 Euro sehr fest. Der finnische Handyhersteller und Weltmarktführer gab Details zu seinem Optionsprogramm für Mitarbeiter bekannt. Händlern zufolge werden allerdings am Markt Spekulationen um ein geplantes Aktienrrückkaufprogramm herumgereicht, die das Papier antrieben. Ericsson legten 0,56 Prozent auf 25,10 schwedische Kronen. Der Telekomausrüster hat einen Grossauftrag aus Indien erhalten. Ericsson werde das Handy-Netz des Telekomkonzerns Bharat Sanchar Nigam Ltd (BSNL) ausbauen und ausrüsten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 1,3 Milliarden Dollar.


Fluggesellschaften stehen laut Händlern mit Verkehrszahlen im Fokus. Air France-KLM verloren gegen den Markttrend 1,25 Prozent auf 29,23 Euro. Die Fluggesellschaft legte am Morgen Verkehrszahlen für August vor. Die Zahl der Fluggäste sei um 6,9 Prozent gestiegen, im Frachtgeschäft zog der Ladefaktor der Gesellschaft zufolge um 2,3 Prozentpunkte auf 63,6 Prozent an. In London sackten easyJet nach anfänglichen Gewinnen bis auf ein Hoch bei 572 Pence zuletzt um 1,06 Prozent auf 561,00 Pence ab. Der Billigflieger meldete am Morgen einen Rückgang seines Ladefaktors im August von 89,2 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 87,4 Prozent.


In London sprangen BAE Systems um 2,34 Prozent auf 458,50 Pence hoch. Der britische Rüstungskonzern steht laut «The Times» vor einem Grossauftrag. Die Regierung von Saudi Arabien werde 72 Eurofighter Typhoon bei dem Unternehmen bestellen, berichtete die Zeitung ohne Nennung einer Quelle. Das Volumen belaufe sich auf 20 Milliarden Pfund. Sage legten 2,83 Prozent auf 245,50 Pence zu. UBS stufte das Softwareunternehmen angesichts guter Wachstumsaussichten von «Neutral» auf «Buy» hoch und steigerte das Kursziel von 265 auf 285 Pence.


Helvetia verloren in der zweiten Reihe der Schweizer Börse 4,43 Prozent auf 410,00 Schweizer Franken. Der Gewinn des Versicherers stieg im ersten Halbjahr um 6,1 Prozent. Allerdings hätten Unwetterschäden die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) belastet. Die Unwetter in der Schweiz im Sommer kosteten das Unternehmen netto 25 Millionen Franken. Der Versicherer hat wegen hoher Schadenbelastungen vom Wintersturm «Kyrill» die Analystenprognose bei der Combined Ratio verfehlt, wie Börsianer sagten. Die Bank Vontobel sieht für ihre Gewinnschätzungen einen Revisionsbedarf. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar