EU-Verlauf: Leichtes Plus – Positive Unternehmensbilanzen stützen
«Vor den Daten zum US-Immobilienmarkt am Nachmittag sind die Anleger aber vorsichtig, weil sie sich immer noch Sorgen über die Auswirkungen der Kreditknappheit und den Häusermarkt machen», sagte Mark Priest von Tradindex. Von einem Händler hiess es zudem, der Markt rechne mit sehr enttäuschenden Zahlen von Merrill Lynch . Die US-Investmentbank legt ihre Bilanz für das das dritte Quartal vor. Jüngst hatte es Medienberichte über höhere Abschreibungen wegen der Finanzkrise gegeben.
Der EuroSTOXX 50 gab gegen Mittag noch um 0,02 Prozent auf 4.377,74 Zähler nach. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg indes um 0,17 Prozent auf 3.806,94 Punkte. Der Euronext 100 legte leicht um 0,01 Prozent auf 1.026,84 Zähler zu. In Paris stieg der CAC 40 um 0,10 Prozent auf 5.710,78 Zähler. Für den Londoner Leitindex FTSE 100 ging es um 0,44 Prozent auf 6.542,70 Punkte hoch.
STMicroelectronics legten nach Zahlen um 5,83 Prozent auf 11,98 Euro zu. Im dritten Quartal schnitt der grösste europäische Chiphersteller etwas besser ab als erwartet. So sank etwa der Gewinn weniger stark als angenommen. Im laufenden vierten Quartal erwartet das Unternehmen nur noch ein schwaches Marktwachstum und ein daraus resultierendes mageres Plus im Gesamtjahr. 2008 solle der Halbleiter-Markt dann aber wieder stärker wachsen.
In Stockholm setzte sich die Volvo-Aktie mit plus 6,03 Prozent auf 123,03 schwedische Kronen an die Spitze des OMX Stockholm 30 Index. Der schwedische Fahrzeugbauer hat nach der Bilanzvorlage seinen Ausblick für den europäischen Lastwagenabsatz 2008 angehoben. Den Gewinn (nach Finanzergebnis) steigerte Volvo im dritten Quartal um 45 Prozent, verfehlte damit aber die Markterwartungen. Dagegen gaben Tele2 um 0,72 Prozent auf 137,25 Kronen nach. Der Telekomkonzern steigerte den Quartalsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) leicht, blieb dabei aber hinter den Prognosen zurück.
An der Amsterdamer Börse setzten sich TomTom mit plus 5,56 Prozent auf 59,95 Euro an die Spitze. Der niederländische Navigationsgeräte-Hersteller übertraf mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen, blieb aber auf der Umsatzseite hinter den Schätzungen zurück. Den Umsatzausblick für das Gesamtjahr schraubte TomTom jedoch nach oben. Von Rabo Securities hiess es, der durchschnittliche Verkaufspreis je Navigationsgerät sei zwar niedriger als erwartet ausgefallen. «Aber die Bruttomarge hat noch über unserer optimistischen Erwartung gelegen», so die Analysten.
Akzo Nobel verloren dagegen nach einer negativen Studie 2,66 Prozent auf 56,02 Euro. JP Morgan hat das Papier des Chemiekonzerns mit Verweis auf unerwartet niedrige Margen in der Beschichtungssparte (Coating) von «Overweight» auf «Neutral» abgestuft und das Kursziel von 68 auf 67 Euro gesenkt. Bereits am Dienstagabend war bekannt geworden, dass Akzo Nobel nach Gesprächen mit seinen Investoren breite Zustimmung für die geplante Übernahme des britischen Konkurrenten Imperial Chemical Industries (ICI) gefunden hat.
Saint-Gobain legten in Paris um 3,08 Prozent auf 73,06 Euro zu. Der französische Baustoffhersteller bestätigte nach einem Umsatzplus in den ersten neun Monaten seine Ziele für das Gesamtjahr. Ausserdem profitierte die Aktie davon, dass die Investment-Holding Wendel Investissements die Einnahmen aus dem Börsengang der Tochter Bureau Veritas für eine Verdoppelung des Umsatzes durch organisches Wachstum und Akquisitionen erreichen will. Wendel dürfte laut Medienberichten demnächst bekannt geben, ihren Anteil an Saint-Gobain auf zehn Prozent erhöht zu haben.
In London profitierten Aktien des Einzelhändlers Home Retail von robusten Zahlen und legten als einer der besten Werte im «Footsie» um 3,75 Prozent auf 401,50 Pence zu. Dagegen gaben AstraZeneca um 2,73 Prozent auf 2.391,00 Pence nach. Händler verwiesen darauf, dass Merrill Lynch die Aktie des britischen Pharmakonzerns von «Neutral» auf «Sell» abgestuft hat. Kazakhmys litten neben Zahlen auch unter einer negativen Studie und verloren 3,03 Prozent auf 1.440,00 Pence – Seymour Pierce hatte das Papier von «Hold» auf «Underperform» abgestuft. Die Quartalsbilanz lag im Rahmen des vom Unternehmen jüngst gesenkten Ausblicks. (awp/mc/pg)