EU-Verlauf: Märkte drehen ins Plus

An der Londoner Börse rückte der FTSE 100 um 0,83 Prozent auf 5.898,42 Punkte vor und damit sogar auf das Niveau vom Juni 2008, also noch vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Ein Investmentstratege hob hervor, sowohl die guten jüngsten Konjunkturdaten insbesondere zum Arbeitsmarkt als auch die weiter gelockerte US-Geldpolitik stützten die Aktienkurse.


Mangels marktbewegender Konjunkturdaten standen am Dienstag einmal mehr die Quartalsberichte insbesondere aus Grossbritannien und der Schweiz im Fokus. Die zweitgrösste britische Bank Barclays verdiente im dritten Quartal operativ glänzend. Wegen des schwächeren Investmentbankings ging der Gewinn allerdings im Vergleich zum Vorjahr zurück. Positiv wirkten sich indes die zuletzt niedrigen Kosten für faule Kredite aus. Analyst Ian Gordon von Exane BNP Paribas bezeichnete die Entwicklung im Investmentbanking als Enttäuschung, auch wenn sie im Rahmen der nach unten revidierten Erwartungen liege. Dagegen sähen die Abschreibungen deutlich besser als erwartet aus, womit sich die Spekulationen um eine notwendige Kapitalerhöhung erledigt haben dürften. Die Aktien gewannen 2,99 Prozent auf 294,117 Pence.


Vodafone-Aktien honorierten die Zahlen zum ersten Halbjahr mit Kursgewinnen von 1,09 Prozent auf 176,90 Pence. Der britische Mobilfunkkonzern konnte im ersten Halbjahr Umsatz und operativen Gewinn steigern und stockte das Jahresziel auf. Zudem bringt der Verkauf von Beteiligungen an japanischen Aktivitäten am dortigen Konkurrenten Softbank den Briten 3,1 Milliarden Pfund (3,6 Mrd Euro) ein. Die WestLB beliess die Aktien dennoch auf «Reduce» und das Kursziel auf 145,00 Pence. Die Zahlen und der höhere Ausblick seien eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen, schrieb Analyst Wolfgang Specht. Denn Vodafone werde voraussichtlich überdurchschnittlich unter von den Regulierungsbehörden verordneten Preissenkungen leiden.


Beim irischen Baustoffkonzerns CRH kommt das Geschäft nicht in Schwung. Umsatz und operatives Ergebnis (EBITDA) gingen im dritten Quartal erneut zurück, allerdings nicht so stark wie im ersten Halbjahr. Dabei konnte CRH einen stärkeren Gewinnrückgang durch seinen Sparkurs verhindern und kündigte an, für das laufende und kommende Jahr das Einsparziel um jeweils weitere 90 Millionen Euro auf nun 455 Millionen Euro zu erhöhen. Die stiess offenbar auf das Wohlwollen der Anleger, die zugriffen und den Aktien so einen Kursgewinn von 4,19 Prozent auf 14,430 Euro bescherten.


In Zürich verteuerten sich Adecco-Aktien um 4,86 Prozent auf 61,450 Schweizer Franken. Der Personalvermittler profitierte im dritten Quartal weiter von der Erholung in seinen Geschäftsfeldern und seinem Kostensenkungsprogramm. Der Umsatz stieg um über ein Drittel, während der Gewinn um 42 Prozent kletterte. Mit dem Zahlenwerk hat der Konzern die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Die Bank Vontobel sprach in ihrer ersten Einschätzung von einem sehr guten Ergebnis. Dieses sei erheblich über den bankeigenen wie auch den Konsensschätzungen ausgefallen. Auch für die ZKB haben die Drittquartalszahlen sämtliche Erwartungen übertroffen. Positiv hervorgehoben wird nicht zuletzt die anhaltende Wachstumsbeschleunigung.


Swisscom-Titel gewannen 2,09 Prozent auf 420,00 Franken, nachdem der Telekomkonzern nach Zahlen für die ersten neun Monate seine Jahresziele leicht angehoben hatte. (awp/mc/ps/13)

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