Gespeist werde diese Hoffnung durch starke makroökonomische Daten und das Wiederaufflammen des Übernahmefiebers.
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,10 Prozent auf 3.020,87 Punkte. Im frühen Handel hatte er noch unter Gewinnmitnahmen gelitten. In Paris rückte der CAC-40-Index um 0,08 Prozent auf 4.017,12 Punkte vor. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,38 Prozent auf 5.521,32 Zähler zu.
Mit Blick auf die Einzelwerte richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger weiter auf die Zukunft von Cadbury . Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle will nicht in dem Übernahmepoker um den britischen Süsswarenherstellers mitmischen. Das Unternehmen hege keine Absicht, «eine formelle Übernahme-Offerte zu machen oder sich an einer Offerte zu beteiligen». Die Aktien von Cadbury fielen daraufhin um 1,86 Prozent auf 790,00 Pence.
Unterdessen verlängerte der US-amerikanische Nahrungsmittel-Konzern Kraft die Frist des Übernahmeangebots für Cadbury. Die Aktionäre können das Angebot noch bis zum 2. Februar annehmen. Am Gesamtwert des Angebots ändere sich aber nichts. Allerdings sollen die Cadbury-Aktionäre eine höhere Barkomponente erhalten. Analyst Jeremy Batstone-Carr vom Broker Charles Stanley geht jedoch davon aus, dass Cadbury genug unternehmen wird, um seine Aktionäre bei der Stange zu halten und damit das feindliche Übernahmeangebot von Kraft abwehren zu können. Helfen könnten den Briten dabei ein robustes Weihnachtsgeschäft, hiess es.
Auch die Titel von Nestle mussten Verluste hinnehmen. Sie sanken um 0,49 Prozent auf 50,70 Franken. Kraft Foods verkauft sein Tiefkühlpizza-Geschäft an die Schweizer. Die Transaktion muss noch von den amerikanischen und kanadischen Wettbewerbshütern genehmigt werden und soll bis Jahresende abgeschlossen werden.
Die Analysten von JPMorgan senkten ferner nach der Ankündigung des unerwartet geringen Aktienrückkaufvolumens ihre Bewertung für die Nestle-Papiere auf «Underweight». Der aktuelle Aktienkurs des Lebensmittelkonzerns biete wenig Bewertungsspielraum, schrieb Analyst Pablo Zuanic. Von den nach dem Alcon-Verkauf wieder massgeblichen Fundamentaldaten verspricht Zuanic sich derzeit kaum Impulse für den Nestle-Aktienkurs. Die ING hob Nestle dagegen auf «Buy».
Die Next-Aktien fielen derweil als schwächster Wert im FTSE 100 um 2,38 Prozent auf 2.088,00 Pence. Der britische Einzelhändler äusserte sich weiterhin vorsichtig bezüglich der Gewinnaussichten für 2010. Allerdings erhöhte Next auch dank des guten Weihnachtsgeschäftes seine Ertragsschätzungen für das am 31. Januar zu Ende gehende Geschäftsjahr. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten. Titel der Branchenkollegen mussten ebenfalls recht deutliche Abschläge hinnehmen. So fielen die Papiere von Tesco um 1,59 Prozent auf 421,60 Pence und die von Marks & Spencer um 2,04 Prozent auf 404,00 Pence.
Leichte Aufschläge verbuchten die Minenwerte. So stiegen Xstrata um 1,68 Prozent auf 1.182,00 Pence, Anglo American rückten um 2,11 Prozent auf 2.821,00 Pence vor. Noch deutlicher ging es für die Papiere der Man Group nach oben. Sie kletterten um 5,31 Prozent auf 329,296 Pence. Die Anteilsscheine des Hedge-Fonds-Anbieters profitierten dabei von einem positiven Analystenkommentar des japanischen Bankhauses Nomura. Die Experten lobten die starke Marktposition des Unternehmens.
Indes strich Goldman Sachs die Aktien von Thales von seiner «Conviction Buy List», blieb aber bei der Einschätzung «Buy». Die Titel des französischen Rüstungselektronik-Konzerns hätten nach der Ankündigung einer Überprüfung der Unternehmensstrategie im Dezember 2009 eine Rally hingelegt und böten nun kein so hohes Renditepotenzial mehr wie die Papiere der Wettbewerber, schrieb Analyst David Perry. Die Thales-Papiere sanken um 1,45 Prozent auf 35,005 Euro. (awp/mc/pg/17)