Der Londoner FTSE 100 stieg um 1,80 Prozent auf 5.246,93 Zähler. Marktteilnehmer warten jetzt mit Spannung auf die Zahlen der US-Grossbank JPMorgan am Nachmittag. Danach folgen noch einige US-Konjunkturdaten.
«Der Markt könnte nun an einem Wendepunkt angelangt sein», sagte Analyst John Murphy von ODL Securities. «Seit den Tiefständen vom März haben die Börsen stark zugelegt. Die in den nächsten 48 Stunden anstehenden Quartalszahlen von einigen der weltweit grössten Banken könnten das Vertrauen weiter stärken und die Richtung für das verbleibende Jahr 2009 vorgeben», so Murphy.
Der Technologie-Sektor rückte nach Zahlen von Intel und ASML Holding ins Rampenlicht. Am Vorabend hatte der weltgrösste Chiphersteller Intel zwar Rückgänge bei Umsatz, operativem Ergebnis und Überschuss gemeldet, diese fielen jedoch weit weniger deutlich als erwartet aus. Der niederländische Chipindustrie-Ausrüster ASML schaffte es dank einer verbesserten Auftragslage im dritten Quartal wieder in die schwarzen Zahlen und schnitt beim Auftragseingang besser als von Analysten erwartet ab. Das Auftragsbuch von ASML gilt als Stimmungsbarometer für die Chipbranche. ASML-Anteilsscheine verbuchten in Amsterdam Kursaufschläge von 1,06 Prozent auf 21,840 Euro. Unmittelbar nach Börsenstart betrug das Plus sogar mehr als 3 Prozent. In Paris legten STMicroelectronics um 4,04 Prozent auf 6,925 Euro zu.
Rohstoffwerte sorgten ebenfalls für Bewegung. Dabei waren Aktien von Stahlproduzenten nach Zahlen des südkoreanischen Stahlkonzerns Posco besonders gefragt. ArcelorMittal gehörten mit einem Plus von 4,62 Prozent auf 26,970 Euro zu den Spitzenwerten im Eurostoxx 50. Händler verwiesen auf die Zahlen und insbesondere Aussagen zum Ausblick von Posco. Mit seinem Ziel für den operativen Gewinn geht Posco von einer Erholung und einer gesunderen Nachfrage im letzten Jahresviertel aus. Minenwerte schoben sich in London an die Spitze des «Footsie». Bester Wert waren Xstrata mit plus 5,38 Prozent auf 1.008,40 Pence. Rio Tinto gewannen 3,74 Prozent auf 2.954,50 Pence dazu. «Wir sehen erste Anzeichen einer Erholung in einigen unserer Kerngeschäfte», sagte Rio-Tinto-Vorstandschef Tom Albanese. Der Konzern schraubte seine Produktionsziele für Eisenerz in diesem Jahr nach oben.
Vor der Zahlenveröffentlichung der US-Bank JPMorgan konnten Bank-Aktien ebenfalls Gewinne verbuchen. Credit Agricole legten um 2,87 Prozent auf 14,850 Euro zu. Das französische Kreditinstitut will noch in diesem Monat 3 Milliarden Euro an Staatshilfe zurückzahlen. In London verteuerten sich Lloyds Banking Group um 4,19 Prozent auf 93,480 Pence.
Versorger-Titel wurden hingegen von einer negativen Branchenstudie von Morgan Stanley gebremst. Die Bank kappte die Einschätzung für europäische Versorger von «In-Line» auf «Cautious». Im Eurostoxx 50 zählten Enel, GDF Suez und Iberdrola daher zu den schwächeren Werten. International Power landeten zeitweise am «Footsie»-Ende und verbuchten zuletzt ein Minus von 2,60 Prozent. (awp/mc/ps/18)