EU-Verlauf: Rasante Berg- und Talfahrt – Gerüchte um HBOS bewegen Kurse

Dann sorgte allerdings ein Kurseinbruch bei den Aktien der grössten britischen Hypothekenbank Halifax Bank of Scotland (HBOS) zeitweise wieder für Verluste an den Märkten. Der EuroSTOXX 50 schaffte aber wieder den Sprung in die Gewinnzone und legte gegen Mittag um 0,73 Prozent auf 3.110,88 Zähler zu. Der STOXX 50 gewann 0,87 Prozent auf 2.681,89 Punkte. Der französische CAC-40-Index kletterte um 0,51 Prozent auf 4.108,31 Zähler. Der Londoner FTSE 100 gewann 1,50 Prozent auf 5.101,00 Punkte.


Ein Reihe von verschiedenen Spekulationen sorgten im Handelsverlauf für eine rasante Berg- und Talfahrt bei den Aktien der angeschlagenen HBOS, die zuletzt 4,95 Prozent auf 191,00 Pence gewannen. Die starken Kursschwankungen hätten auch den Gesamtmarkt in die eine oder andere Richtung getrieben, hiess es von Marktbeobachtern. Nach der Rettung des US-Versicherungskonzerns American International Group (AIG) durch einen 85 Milliarden Dollar schweren Kredit der US-Notenbank waren die HBOS-Aktien zunächst mit starken Kursgewinnen in den Handel gestartet. Dann sorgten aber Marktgerüchte über Liquiditätsprobleme für eine massive Talfahrt bei den Papieren des Instituts.


Die britische Bankenaufsicht bekräftigte zwar, das HBOS mit genügend Kapital ausgestattet sei. Das konnte die Anleger aber nicht beruhigen. Die Papiere brachen zeitweise über 50 Prozent ein und erreichten ein Tagestief bei 88 Pence. Erst am späten Vormittag sorgten dann Medienberichte über Fusionsgespräche mit der Lloyds TSB Group für eine rasante Kurserholung. Beide Unternehmen wollten zu den Spekulationen keine Stellungnahme abgeben.


Auch bei den Aktien der britischen Bank Barclays war der Kursverlauf von einer Berg- und Talfahrt gekennzeichnet. Hier gab es am Morgen eine kräftige Kurserholung. Im weiteren Handelsverlauf rutschten die Papiere dann aber ins Minus. Erst im späten Vormittagshandel setzte eine starke Kurserholung ein und die Papiere legten zuletzt um 9,58 Prozent auf 337,50 Pence zu. Das Institut kaufte zuvor Teile der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers Holdings.


Zu den Gewinnern im schwachen Markttrend zählten die Aktien von führenden Telefonkonzernen. Die US-Bank JPMorgan hatte am Morgen den europäischen Telekom-Sektor von zuvor «Neutral» auf nunmehr «Overweight» hochgestuft. Die Aktie von Vodafone legte zuletzt um 2,17 Prozent auf 129,75 Pence zu. An der Börse in Madrid gewannen die Papiere der Telefonica 1,54 Prozent auf 17,14 Euro.


Schliesslich startete die US-Investmentbank Goldman Sachs die Bewertung der Aktien der GDF Suez mit «Buy» und setzte das Kursziel auf 48 Euro fest. Der positive Analystenkommentar konnte die Aktien des Versorger bis zum Vormittag in der Gewinnzone halten. Dann rutschten die Papiere allerdings in die Verlustzone und gaben zuletzt 0,96 Prozent auf 35,90 Euro ab. (awp/mc/ps/20)

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