EU-Verlauf: Schwach – Finanz- und Telekomtitel mit Bilanzen im Fokus

Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, sank um 1,22 Prozent auf 3.260,72 Zähler. Der Euronext 100 notierte um 1,00 Prozent tiefer auf 870,92 Punkte. In Paris rutschte der CAC 40 1,27 Prozent auf 4.905,87 Punkte ab. Der Londoner FTSE 100 sank um 1,21 Prozent auf 6.003,10 Zähler.


Die Vorgaben der Übersee-Börsen waren mit uneinheitlicher Tendenz an Wall Street, etwas schwächeren Kursen in Japan und leichten Aufschlägen in Hongkong gemischt. Zudem bezweifelten die Investoren, dass die am Vortag von Ben Bernanke in einer Rede vor dem Repräsentantenhaus gesendeten Signale auf weitere Zinssenkungen ausreichten, um den Wirtschaftsabschwung aufzufangen, sagten Marktteilnehmer. Ausserdem drücke der Rekordkurs des Euro weiter auf die Stimmung. Am Nachmittag sollten in den USA die Daten der zweiten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts zum vierten Quartal sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Auge behalten werden.


Die Fortsetzung der Berichtssaison prägt erneut das Handelsgeschehen, wobei insbesondere die Finanz- und Telekomsektoren in den Fokus rückten. Papiere der Royal Bank of Scotland rutschten nach anfänglichen Zuwächsen um 0,18 Prozent auf 409,25 Pence ins Minus. Die Grossbank hat ihren Gewinn im abgelaufenen Jahr wie erwartet gesteigert und eine höhere Dividende angekündigt. Zudem sollen die Synergien aus der Übernahme von Teilen der niederländischen Bank ABN Amro mit 2,3 Milliarden Euro um ein Drittel höher ausfallen als bislang angekündigt. Aviva zogen gar um 3,36 Prozent auf 630,50 Pence an. Der grösste britische Versicherer hat im abgelaufenen Jahr operativ mehr verdient als erwartet und will nun eine höhere Dividende zahlen.


Fortis stiegen in Brüssel um 0,20 Prozent auf 15,06 Euro. Der belgisch-niederländische Finanzkonzern sieht sich bei der Integration der übernommenen Teile von ABN Amro auf Kurs. Die von ihr gekauften Sparten der niederländischen Grossbank habe ihren bereinigten Gewinn im abgelaufenen Jahr von 1,158 Milliarden auf 1,335 Milliarden Euro gesteigert, teilte Fortis mit. Insgesamt ging der Überschuss wegen Einmaleffekten im Vorjahr allerdings zurück. AXA fielen mit minus 3,06 Prozent auf 23,11 Euro an das Ende des CAC-40. Der französische Versicherer hat seinen Überschuss im vergangenen Jahr schwächer gesteigert als erwartet. Goldman Sachs hob indes seine Einstufung von «Sell» auf «Neutral» und gab ein Kursziel von 27,70 Euro an.


Im Telekomsektor legten Telefonica in Madrid um 0,20 Prozent auf 19,67 Euro zu. Der spanische Telekommunikationskonzern hat im vergangenen Jahr dank lebhafter Zuwächse im Breitbandgeschäft Umsatz und Ergebnis deutlich ausgebaut. Für 2008 erwartet Telefonica ein Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent und eine OIBDA-Steigerung um 7,5 bis 11 Prozent. Portugal Telecom stiegen nach Zahlen über den Erwartungen um 1,23 Prozent auf 8,22 Euro. Die Deutsche Telekom setzte sich mit festen Kursen an die DAX-Spitze .


Aus anderen Sektoren kamen nach Bilanzvorlagen gemischte Impulse: Vinci verloren nach Zahlen vom Vorabend 2,18 Prozent auf 46,27 Euro. Der französische Baukonzern hat im zurückliegenden Jahr seinen Überschuss nicht so deutlich gesteigert wie von Experten erwartet. Den Umsatz hatten die Franzosen bereits bekannt gegeben. Pernod Ricard gewannen indes 3,78 Prozent auf 73,62 Euro. Der Wein- und Spirituosenkonzern hat nach einem starken ersten Halbjahr seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2007/08 zum zweiten Mal innerhalb eines Monats angehoben.


InBev sprangen um 9,24 Prozent auf 57,84 Euro an. Der weltweit grösste Brauereikonzern hat 2007 dank der Zuwächse in seinen Märkten in Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa mehr verdient als im Vorjahr und mehr als vom Markt erwartet. KBC Securities sprach von «exzellenten Ergebnissen» und reagierte mit einer Anhebung des «Reduce»-Votums auf «Accumulate» beim unveränderten Kursziel von 62 Euro. Die WestLB hob ihre Einstufung von «Add» auf «Buy» und das Kursziel von 60 auf 65 Euro.


Synthes stiegen in Zürich mit plus 0,92 Prozent auf 142,60 Franken an der SMI-Spitze . Das Medizintechnikunternehmen hat mit der Bilanz zum abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartungen übertroffen. BNP Paribas sprach von einem soliden, aber wenig spannenden Jahresergebnis. Papiere von Novartis hielten sich mit minus 0,18 Prozent auf 55,05 Franken recht stabil. Der Pharmakonzern hat eine zulassungsrelevante Studie der Phase III mit dem Medikament Everolimus mit positiven Ergebnissen frühzeitig abgebrochen.


In Wien rutschten Papiere der an Norddeutsche Affinerie beteiligten A-TEC Industries um 5,04 Prozent auf 63,15 Euro ab. Die Industriegruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz sowie den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich gesteigert. Der Vorsteuergewinn ging im Jahresvergleich allerdings zurück. Die EBIT-Marge sank von 5,8 auf 5,1 Prozent. Zudem machte das Kartellamt die Auflage, die Aktien der Norddeutschen Affinerie zu verkaufen. (awp/mc/pg)

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