EU-Verlauf: Schwach – Finanzwerte belasten, Rohstoffwerte auch im Blick
«Ein Schlussstand beim Dow Jones von unter 8.000 Punkten kann kaum als guter Start für die Obama-Ära bezeichnet werden», sagte Matt Buckland, Aktienhändler bei CMC Markets.
Der EuroSTOXX 50 büsste gegen Mittag 1,25 Prozent auf 2.173,26 Punkte ein. Der Londoner FTSE 100 verbuchte mit einem Minus von 1,31 Prozent auf 4.037,91 Zähler ebenfalls Verluste. Der französische CAC-40-Index gab 1,94 Prozent auf 2.868,44 Punkte ab.
Finanzwerte versammelten sich überwiegend am Ende des EuroSTOXX 50. Schwächste Werte waren Aegon mit minus 8,71 auf 3,417 Euro und BNP Paribas mit einem Minus von 6,77 Prozent auf 22,10 Euro. ING senkte das Kursziel für BNP von 31,60 auf 22,60 Euro, die Citigroup reduzierte es von 55,00 auf 45,00 Euro. Ein Händler verwies zudem auf einen Pressebericht im niederländischen «Financieele Dagblad», demzufolge Fortis einen höheren Preis für das belgische Versicherungsgeschäft anstrebe. Zu den grössten Verlieren zählten auch der französische Versicherer AXA und die italienische Bank Intesa SanPaolo.
In London sackten Barclays im Zuge der jüngsten Turbulenzen im britischen Bankensektor um 20,16 Prozent auf 58,25 Pence ab. Zeitweilig rutschten die Papiere bei einem Minus 26,00 Prozent sogar auf ihren tiefsten Stand seit 1985. Befürchtungen, die Bank müsse ihr Kapital erhöhen oder könnte verstaatlicht werden, lasteten weiter auf dem Kreditinstitut. Neben Barclays zählte Lloyds Banking Group zu den grössten Verlieren im «Footsie». Auch an der Schweizer Börse erlitten Finanzwerte kräftige Verluste. Swiss Life Holding waren mit minus 4,96 Prozent auf 59,40 Franken schlechtester Wert im SMI.
Societe Generale stemmten sich erfolgreich gegen den negativen Branchentrend und gewannen 5,30 Prozent auf 25,94 Euro. Im vergangenen Jahr hat die französische Grossbank ihren Gewinn trotz der Finanzkrise auf rund 2 Milliarden Euro gesteigert.
Ericsson sprangen nach Zahlen mit einem Plus von 14,29 Prozent auf 64,00 schwedische Kronen an die Spitze im STOXX 50. Der weltgrösste Telekomausrüster konnte der Wirtschaftsflaute im vierten Quartal noch trotzen und hat dank einer soliden Nachfrage und positiver Währungseffekte ein kräftiges Umsatzplus verbucht. Die Gewinne wurden jedoch durch Kosten für den laufenden Unternehmensumbau geschmälert. Gleichzeitig kündigte Unternehmenschef Carl-Henric Svanberg am Mittwoch in Stockholm an, den Sparkurs des Unternehmens noch verschärfen zu wollen. Die WestLB sah ihre und die Markterwartungen mit der Bilanz übertroffen. Das vierte Quartal sei allerdings zu charakterisieren als «Überschwang, bevor die Rezession spürbar wird.»
Minenwerte und Rohstofftitel zogen ebenfalls die Aufmerksamkeit auf sich. BHP Billiton will wegen des globalen Wirtschaftsabschwungs 6.000 Stellen streichen und hat Abschreibungen in Milliardenhöhe angekündigt. Zudem soll die Nickelproduktion im australischen Raventhorpe sofort gestoppt werden, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. BHP verloren 1,73 Prozent auf 1.133 Pence. Neben BHP verzeichneten auch Vedanta und Kazakhmys Einbussen. Die Schweizer Grossbank UBS stufte die Kazakhmys-Titel allerdings von «Sell» auf «Neutral» hoch. Ölwerte standen wegen des gefallenen Rohölpreises unter Abgabedruck. BP sanken um 4,32 Prozent auf 476,50 Pence und Royal Dutch Shell um 3,32 Prozent auf 1.600 Pence. TOTAL gaben im EuroSTOXX 2,51 Prozent auf 35,97 Euro ab. (awp/mc/ps/18)