EU-Verlauf: Schwach – Negative Vorgaben – Versicherer und Banken im Fokus

Der Londoner FTSE 100 gab um 0,97 Prozent auf 3.813,34 Zähler nach und der französische CAC-40-Index fiel um 1,72 auf 2.680,93 Punkte.


«Die negativen Nachrichten drehen sich erneut um den Bankensektor», sagte Analyst Jacques Henry von Louis Capital Markets in Paris. Volle Verstaatlichungen seien immer mehr vorstellbar. «Wenn wir nicht bald eine Erholung sehen, könnten die Kurse auch noch weiter abrutschen.» Auch ein weiterer Börsianer blieb pessimistisch. «Die Bären haben die Macht wieder übernommen.»


Die Versicherungsbranche rückte besonders in den Fokus. AXA sackten um 6,23 Prozent auf 7,596 Euro ab. Bedenken hinsichtlich der Bilanz von Europas zweitgrösstem Versicherer und eine mögliche Kapitalerhöhung setzten die Titel unter Druck. AXA will Medienberichten zufolge möglicherweise für die amerikanische Lebensversicherungs-Sparte des US-Versicherers American International Group (AIG) bieten. Auch MetLife soll an dem Geschäft interessiert sein. Unterdessen steht AIG nach Medienberichten vor dem grössten Quartalsverlust eines Unternehmens in der US-Geschichte.


Die Wettbewerber Aegon und ING Groep waren mit einem Abschlag von mehr als 12,00 Prozent grösste Verlierer im EuroSTOXX50, während in London Prudential und Old Mutual kräftige Abschläge verzeichneten.


In Mailand verloren Generali 4,53 Prozent auf 12,44 Euro. Der italienische Versicherers will seinen heimischen Konkurrenten Alleanza übernehmen. Generali biete 0,33 eigene Aktien je Allianza-Papier, teilte der Konzern am Montagabend mit. Alleanza verloren daraufhin 3,10 Prozent auf 4,060 Euro.


Akzo Nobel gaben nach Zahlen unterdurchschnittliche 0,22 Prozent auf 26,91 Euro nach. Der Chemiekonzern hat im vergangenen Jahr wegen hoher Abschreibungen auf die Übernahme von ICI einen Milliardenverlust erlitten. «Das harte Marktumfeld hat sich im neuen Jahr fortgesetzt», sagte Unternehmenschef Hans Wijers. «Daher gehen wir davon aus, dass dieses Jahr sehr schwierig wird.» Einem Analyst zufolge deckte sich die Entwicklung mit der anderer Chemiekonzerne.


Aktien des Stahlkonzerns ArcelorMittal rutschten mit einem Minus von 3,64 Prozent auf 15,485 Euro ab. Die Europäische Kommission hat den Konzern wegen des Verdachts von Absprachen mit Wettbewerbern 2008 zu einer Stellungnahme aufgefordert, geht aus einem am Montag veröffentlichen Dokument von ArcelorMittal hervor. Der Konzern sei der Aufforderung auch nachgekommen, hiess es darin weiter. Zur Höhe einer möglichen Strafe wurden aber keine Angaben gemacht.


Sinkende Metallpreise sorgten darüber hinaus bei Rohstoffwerten für Verluste. In London verbilligten sich daher Aktien von Minenbetreibern wie Kazakhmys, Xstrata und Antofagasta sowie BHP Billiton und Rio Tinto um vier bis fünf Prozent. (awp/mc/pg/20)

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