EU-Verlauf: Schwach – Spekulationen um Portugal drücken auf Oktober-Niveau

Mit 2.709 Punkten ging es zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober nach unten. Der Pariser CAC-40-Index verlor 1,65 Prozent auf 3.698,51 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 1,47 Prozent ein auf 5.615,24 Punkte.


Hauptthema am Markt bleibt die Schuldenkrise in der Eurozone. Nach Irland soll einem Pressebericht zufolge nun auch Portugal unter den Rettungsschirm von EU und IWF für finanzschwache Euro-Staaten gedrängt werden. Das Bundesfinanzministerium dementierte den Bericht allerdings, die portugiesische Regierung bezeichnete ihn als «komplett falsch». Für Zurückhaltung sorgen laut Börsianern zudem mögliche weitere Zinserhöhungen in China sowie anhaltendes Säbelrasseln auf der koreanischen Halbinsel, wo am Wochenende ein Seemanöver Südkoreas mit den USA stattfindet.


Der angebliche politische Druck auf Portugal sorgte für eine weitere Verschlechterung der Lage am Markt für europäische Staatsanleihen. Insbesondere die Risikoaufschläge für spanische Staatstitel legten weiter zu und stiegen auf neue Rekordstände. Auch in Portugal, Italien und Irland kletterten die Renditen weiter. Als Grund nannten Händler auch zunehmende Skepsis darüber, ob das Volumen des Rettungsschirms von EU und IWF überhaupt ausreiche, sollten nach Irland weitere Länder gerettet werden müssen. Zu den Leidtragenden am Aktienmarkt gehörten insbesondere Banken- und Versicherungstitel. So rutschten Papiere der ING als schwächster EuroStoxx-Wert um 4,94 Prozent auf 7,066 Euro ab. Anteile der Banco Santander verbilligten sich um 3,58 Prozent auf 7,5400 Euro, gefolgt von BNP Paribas , Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) und Societe Generale mit Verlusten von ebenfalls über drei Prozent.


In Zürich sanken Papiere der Credit Suisse mit minus 2,66 Prozent auf 38,040 Franken an das Ende des SMI, im «Footsie» lagen dort Lloyds Banking Group mit einem Abschlag von 4,10 Prozent auf 62,05 Pence.


Ebenfalls deutlich unter Druck standen Rohstofftitel wegen sinkender Metallpreise. Befürchtungen sinkender Nachfrage aus China bei noch strafferen Zügeln der dortigen Notenbank seien der Grund, hiess es am Markt. Allen voran rutschten Vedanta um 4,06 Prozent auf 2.056 Pence ab.


Daneben fielen auch die Automobilwerte deutlich zurück, nachdem der Branchenindex am Vortag noch auf den höchsten Stand seit Anfang 2008 geklettert war. Mit leichten Verlusten hielten sich Einzelhandels- und Gesundheitstitel dagegen recht stabil. An der EuroStoxx-Spitze lagen als einzige Gewinner SAP mit plus 0,41 Prozent auf 36,4100 Euro und Carrefour mit einem Aufschlag von 0,22 Prozent auf 36,310 Euro. (awp/mc/ss/19)

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