EU-Verlauf: Schwach – Versicherer schwach, Versorger gefragt
Die Fortschritte bei den Verhandlungen über das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket für die Finanzbranche der US-Regierung rückten auch in Europa einmal mehr die Finanzwerte in den Fokus. Das Paket soll Medienberichten zufolge bereits bis Ende der Woche verabschiedet werden. An der Wall Street belasteten Zweifel an den hohen Kosten sowie der Wirksamkeit des Rettungspakets die Kurse. Die Anleger sind sich Händlern zufolge nicht sicher, ob die Massnahmen ausreichen, die Lage an den Kreditmärkten zu entspannen. In Paris verloren Societe Generale 3,30 Prozent auf 62,47 Euro. BNP Paribas fielen um 3,14 Prozent auf 63,95 Euro.
Neben den Bankenwerten rückten auch die Titel der Versicherer europaweit in den Mittelpunkt. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re schätzt die gesamte Schadenbelastung durch die Hurrikane Gustav und Ike auf 300 Millionen US-Dollar. Dabei beliefen sich die Kosten aus dem Hurrikan Gustav für Swiss Re auf rund 50 Millionen und aus dem Hurrikan Ike auf rund 250 Millionen Dollar. Die Aktien von Swiss Re fielen um 3,86 Prozent auf 60,95 Euro. Insgesamt habe Gustav Versicherungsschäden von schätzungsweise 2,5 Milliarden bis 4,0 Milliarden Dollar verursacht, hiess es. Auch die andere europäische Versicherungstitel gaben nach. AXA fielen beispielsweise um 2,77 Prozent auf 22,68 Euro.
Aktien der Versorger legten europaweit zu. Händler führten auch den wieder gestiegenen Ölpreis als Kurstreiber an, zudem seien Versorger in schwachen Märkten als «sicherer Hafen» gefragt. GDF Suez steigen um 2,09 Prozent auf 36,20 Euro. Veolia Environnement stiegen um 0,67 Prozent auf 30,70 Euro. Die Aktien von L’Air Liquide stiegen um 0,38 Prozent auf 86,35 Euro. Der französische Industriegase-Hersteller will einem Pressebericht zufolge die Beiersdorf-Tochter Bode Chemie übernehmen.
In Grossbritannien erhielt der zweitgrösste Pharmakonzern AstraZeneca von der amerikanischen Gesundheitsbehörde eine Verlängerung der exklusiven Vermarktungsrechte für das Medikament Casodex zur Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs. Davon unbeeindruckt stieg der Kurs um 0,36 Prozent auf 2.530 Pence. Die Aktien von Tate & Lyle brachen um 13,40 Prozent auf 360,25 Pence ein. Händler verwiesen auf die Niederlage bei einem US-Patentstreit gegen einen chinesischen Hersteller und Importeur des Süssstoffs Sucralose. Der Markteintritt der Chinesen könnte die Gewinnmargen von Tate & Lyle drücken, hiess es in einem Kommentar der Investmentbank Numis. (awp/mc/pg/15)