Der Londoner Leitindex FTSE 100 fiel um 1,03 Prozent auf 5.307,20 Zähler, der Pariser CAC-40-Index verzeichnete Verluste von 0,81 Prozent auf 4.312,64 Zähler.
Nach der Gewinnwarnung der Münchener Rück hätten auch die europäischen Börsen deutlich nachgegeben, sagten Börsianer. Zudem verwiesen sie auf negative Vorgaben der Börsen in den USA und Asien als Belastung. Auch bei anderen Unternehmen sorgten insbesondere die veränderten Zukunftsaussichten für Kursauschläge nach oben oder unten. Am Nachmittag könnten dann erneut US-Konjunkturdaten wie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan den Ton angeben.
Europaweit gerieten Versicherungstitel nach den Aussagen des Konkurrenten Münchener Rück ins Trudeln. Händler sprachen von einer «massiven Gewinnwarnung». Der weltweit zweitgrösste Rückversicherer hat laut vorläufigen Zahlen sein Quartalsergebnis nahezu halbiert und das Gewinnziel für 2008 wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten deutlich gekappt. Aktien von Swiss Re büssten 5,47 Prozent auf 64,85 Franken ein. In Paris fielen AXA um 7,94 Prozent auf 18,27 Euro.
Umgekehrt bescherte eine Anhebung den Ausblicks den Titeln von Danone mit plus 3,72 Prozent auf 46,52 Euro den ersten Platz im EuroSTOXX 50 . Der französische Nahrungsmittelkonzern hat nach einem deutlichen Gewinn- und Umsatzplus im ersten Halbjahr die Margenprognose für das Gesamtjahr angehoben. Die Ziele für das Plus beim Umsatz und Gewinn je Aktie (EPS) wurden bestätigt. Davon profitierten auch Aktien des Schweizer Konkurrenten Néstle, die um 0,91 Prozent auf 44,16 Schweizer Franken zulegten. Eine Kurszielsenkung der Citigroup konnte der Aktie nichts anhaben, da das neue Ziel von 50 Euro immer noch über dem aktuellen Kurs liegt und das «Buy»-Votum bestätigt wurde.
Die Aktie von Saint-Gobain gewann 3,05 Prozent auf 37,80 Euro. Der französische Baustoffkonzern schliesst nach Aussagen seines Chefs Pierre Andre de Chalendar weitere Kostensenkungsmassnahmen nicht aus. Die Dividende soll wie bisher weiter steigen. Die Ziele für 2010 wurden bestätigt, auch wenn de Chalendar sie nun für schwieriger erreichbar hält als noch vor einem Jahr. Papiere von Havas profitierten mit plus 4,85 Prozent auf 2,38 Euro davon, dass die französische Werbeagentur im zweiten Quartal ein stärkeres organisches Umsatzwachstum erreicht hat als im ersten Quartal.
Dagegen brachen Aktien von Rentokil Initial um 33,50 Prozent auf 67,50 Pence ein. Der britische Anbieter von Reinigungs -Dienstleistungen hat den Gewinnausblick für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Gründe seien die schwieriger gewordenen Geschäftsbedingungen und langsamere Fortschritte beim laufenden Restrukturierungsprogramm.
Für Belgacom ging es um 7,76 Prozent auf 24,50 Euro nach unten. Der belgische Telekomkonzern hat nach einem Gewinn- und Umsatzrückgang im ersten Halbjahr seinen Umsatzausblick für das Gesamtjahr gesenkt. «Die Zahlen sind nicht gut», kommentierte Petercam-Analyst Thijs Berkelder. Für den KCB-Experten Nico Melsens war der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) eine «negative Überraschung». (awp/mc/pg/19)