Der Londoner FTSE 100 fiel um 0,28 Prozent auf 4.311,95 Zählern im Plus. Der französische CAC-40-Index gab hingegen 1,35 Prozent auf 3.198,03 Zähler nach.
Carrefour brachen am Ende des EuroSTOXX 50 um 9,83 Prozent auf 26,41 Euro ein. Der französische Supermarktbetreiber hatte wegen der Konjunkturkrise die Umsatzerwartung für das laufende Jahr leicht und die Gewinnprognose deutlich gesenkt. Ein Börsianer sagte: «Ganz überraschend kommt das nicht, dennoch dürfte das den Einzelhandelssektor belasten.» Die leichte Reduzierung der Umsatzprognose schlage voll auf das Ergebnis durch und das gebe doch zu denken.
Bewegung kam in die Aktien der Finanzbranche, nachdem die französische Grossbank BNP Paribas die geplante Übernahme der belgischen Fortis-Bank verschoben hat. BNP begründete dies mit der Entscheidung eines Brüsseler Gerichts vom Freitag, wonach der Verkauf für 65 Tage eingefroren wird. Das Urteil löste eine Regierungskrise in Belgien aus. BNP sagte die für diesen Freitag geplante Hauptversammlung ab, auf der die Übernahme abgesegnet werden sollte. Aktien von BNP Paribas brachen um 8,04 Prozent auf 31,47 Euro ein. Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse sagte: «Es ist klar, dass die Titel jetzt unter der Verschiebung der Fortis-Übernahme leiden. BNP hätte Fortis ja auch zu Super-Konditionen übernehmen können. Das wäre ein billiger Deal gewesen.» Zahlreiche Analysten hatten die Aktien auch wegen der jüngsten Gewinnwarnung und der Probleme im Investmentbanking-Geschäft abgestuft. Die Titel von Fortis stiegen hingegen um 10,83 Prozent auf 1,064 Euro.
In London stiegen Petrofac mit plus 8,63 Prozent auf 359,44 Pence an die FTSE-Spitze. Das Öl- und Gasunternehmen hatte mitgeteilt, dass der Nettogewinn 2008 im Rahmen der gegenwärtigen Markterwartungen liegen werde. British Airways dämmten die frühen Verluste auf minus 0,58 Prozent auf 171,13 Pence ein. Die britische Fluggesellschaft und die australische Qantas hatten ihre Gespräche über eine Fusion ergebnislos beendet. Zwar sähen beide Partner langfristige Vorteile, doch hätten sie sich nicht über die Details eines Zusammenschlusses einigen können, hiess es. Beide Fluggesellschaften wollen ihre bisherige Zusammenarbeit bei Verbindungen zwischen Grossbritannien und Australien im Rahmen der Flugallianz oneworld fortsetzen.
Der britische Flughafenbetreiber BAA will gegen die von der Kartellbehörde verlangten Verkäufe von Flughäfen vorgehen. Die spanische Muttergesellschaft Grupo Ferrovial kündigte wie am Mittwoch bereits angedeutet rechtliche Schritte an. Es würden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sagte Ferrovial-Chef Joaquin Ayuso der «Financial Times». Aus seiner Sicht gibt es «keine rationalen Argumente» für den Verkauf. Die Aktien der Grupo Ferrovial stiegen in Madrid um 1,60 Prozent auf 21,55 Euro.
In der Schweiz fielen die Titel der Uhren- und Luxusgüterhersteller Swatch Group um 3,49 Prozent auf 143,60 Franken und Richemont um 6,49 Prozent auf 20,18 Franken. Schwache Exportdaten der Schweizer Uhrenindustrie liessen die Aktien im fester tendierenden Gesamtmarkts ins Minus rutschen. «Die negative Dynamik in der Uhrenbranche ist noch dramatischer als erwartet», kommentieren die Analysten der ZKB die jüngsten Zahlen. (awp/mc/pg/20)