EU-Verlauf: Schwächer – Gewinnmitnahmen, enttäuschende Konjunkturdaten

Händler hatten schon am Vortag darauf gewartet, dass Anleger endlich Kasse machen. «Der jüngste Kursanstieg stand nach den bereits kräftigen Gewinnen der Vorwoche auf dünnem Eis», kommentierte ein Börsianer. Hinzu kamen enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone. Hier sind die Industrieaufträgen im Mai überraschend weiter gefallen. Nachmittags könnte eine weitere Rede von Fed-Chef Ben Bernanke für Bewegung sorgen.


Zahlreiche Unternehmen berichteten über ihre Geschäftsentwicklung und sorgten für Bewegung. Iberdrola überraschten positiv. Der spanische Versorger verdiente trotz eines Gewinnrückgangs mehr als von Analysten erwartet. Die Aktie fiel dennoch mit dem Markt um 0,26 Prozent auf 5,67 Euro. Pläne einer Kapitalerhöhung wies Iberdrola erneut zurück, es werde allerdings über die Ausgabe einer US-Anleihe nachgedacht.


In der zweiten Reihe kletterten TomTom um 7,41 Prozent auf 6,751 Euro. Der Navigationsgerätehersteller übertraf im zweiten Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen. «Dank des höheren Umsatzes und des gesunden durchschnittlichen Verkaufspreises habe das Unternehmen die Gewinnerwartungen schlagen können», sagte Nomura-Analyst Jeffrey Stuart.


Defensive Werte waren gefragt: der Telekomsektor stach besonders positiv heraus. An der Spitze im EuroSTOXX kletterten Telecom Italia um 2,76 Prozent auf 1,041 Euro, Deutsche Telekom und Vodafone Group standen ebenfalls im Plus.


Norsk Hydro stiegen um 3,84 Prozent auf 34,11 Kronen, obwohl der norwegische Aluminium-Produzent kein Ende der Krise sieht. Unterdessen kamen Stahlwerte europaweit unter Druck. ArcelorMittal verloren als einer der schwächsten Werte im EuroSTOXX 50 3,23 Prozent auf 24,54 Euro, auch ThyssenKrupp und Salzgitter fielen deutlich. Neben Gewinnmitnahmen verwiesen Händler auf einen Kommentar von Moody’s. Der Ausblick für die europäische Stahlindustrie sei negativ, da sich die schwache Nachfrage bis weit ins Jahr 2010 hinein wohl nicht erholen werde. Auch die Preise dürften kurzfristig nicht deutlich steigen, so die Analysten.


In London verloren BHP Billiton vor Zahlen 2,81 Prozent auf 1.487,00 Pence. Der Minenkonzern zeichnete bereits ein gemischtes Bild für die weltweite Nachfrage. Die Wiederauffüllung der Lager in China könne bereits zu Ende sein, teilte BHP in der Nacht mit. GlaxoSmithKline legen nach Mittag Zahlen vor und gaben um 1,21 Prozent auf 1.146,00 Pence nach. (awp/mc/ps/14)

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