EU-Verlauf: Sehr fest – Erholungsbewegung im Zahlenreigen
Die leicht positiven Impulse aus Übersee seien dankbar aufgenommen worden, sagte ein Händler. Stratege David Buik von BGC Partners warnte jedoch vor allzu viel Optimismus: «Auch wenn wir nach den massiven Kursverlusten jetzt eine Erholung sehen – bis deutlich wird, dass sich die Rehabilitierungsmassnahmen in der Finanzbrache wirklich auszahlen, wird sich der Bärenmarkt aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen.» Am Nachmittag dürfte der ADP-Beschäftigtenreport die weitere Richtung mitbestimmen – er gilt als Indikator für den am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für Februar. Nach Handelsende folgt noch das Beige Book der US-Notenbank.
Angeführt wurde die Erholungsbewegung von deutlichen Gewinnen im Rohstoffbereich. Dabei setzte sich der Branchenindex für Grundstoffe dank hoher Kursgewinne bei ArcelorMittal deutlich ab. Die Papiere sprangen nach einer positiven Analysteneinschätzung der Citigroup um 8,81 Prozent auf 15,68 Euro an die EuroSTOXX-Spitze. Analyst Johan Rode stufte die Stahlpapiere nach Erreichen seines Kursziels von 15 Euro von «Sell» auf «Hold». In London setzten sich Minenwerte mit hohen Zugewinnen in Szene – Xstrata, Antofagasta und Kazakhmys gewannen jeweils rund 10 Prozent und bildeten damit die Spitze des «Footsie».
Aber auch Banken und Versicherer tendierten europaweit durchschnittlich sehr fest. Eine Ausnahme bildeten Credit Agricole, die mit minus 0,32 Prozent auf 7,07 Euro zu den wenigen Verlierern im EuroSTOXX zählten. Die französische Grossbank rutschte im vierten Quartal wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen und verdiente im Gesamtjahr deutlich weniger. Old Mutual stiegen in London mit dem erholten Markt um 2,93 Prozent auf 38,60 Pence. Der britische Versicherer will allerdings nach einem Gewinneinbruch 2009 keine Dividende zahlen.
Auch abseits der Finanzbranche standen einige weitere Standardwerte mit Zahlen im Blick. So stiegen France Telecom um 2,01 Prozent auf 17,765 Euro, nachdem der französische Telekomkonzern im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn auf vergleichbarer Basis steigern und die Erwartungen der Analysten erfüllen konnte. Vinci legten nach Gewinnsprung um 8,61 Prozent auf 27,00 Euro zu, auch Bouygues tendierten sehr fest.
Holcim sanken dagegen um 2,07 Prozent auf 34,98 Franken – zeitweise ging es für die Papiere des Schweizer Zementkonzerns sogar auf 31,10 Franken nach unten. Holcim bekam den Konjunkturabschwung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 deutlich zu spüren. Der Gewinn brach um mehr als die Hälfte ein, der Umsatz ging um sieben Prozent zurück. (awp/mc/ps/19)