Wie bereits am Vortag wird der EuroSTOXX massgeblich von den nach den jüngsten Kursturbulzen schwer gewichteten Aktien von Volkswagen mitbestimmt. Porsche will als Massnahme gegen weitere Turbulenzen des VW-Kurses Volkswagen-Aktien auf den Markt bringen. Die VW-Aktie reagierte mit minus 44,65 Prozent auf 523,06 Euro und verhinderte so einen mehr als doppelt so hohen Anstieg des EuroSTOXX. Der Index-Anbieter STOXX entschied aber am Dienstagabend, den Anteil von Volkswagen in seinen Indizes von Freitag an zu reduzieren.
Die Vorgaben sind ansonsten freundlich. Vor allem massive Kursgewinne an der Wall Street in sicherer Erwartung einer erneuten Leitzinssenkung an diesem Mittwochabend nennen Händler als belebenden Faktor. Entsprechend verzeichneten einige Standardwerte zweistellige Kurszuwächse, im EuroSTOXX gab es abgesehen von VW keine Verlierer.
Unter den grössten Gewinnern fielen besonders Finanz-, Chemie und Automobilwerte auf. So sprangen Aktien von Akzo Nobel in Amsterdam trotz eines verhaltenen Quartalsberichts um 14,34 Prozent auf 28,74 Euro an. Der niederländische Chemiekonzern hat im dritten Quartal wegen des weltweiten Wirtschaftsabschwungs einen Gewinnrückgang erlitten. Zugleich will das Unternehmen keinen klaren Ausblick auf das kommende Jahr geben. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde allerdings bestätigt. SNS Securities Analyst Danny van Doesburg sah zudem die Margenverbesserung in der Farbensparte als positive Überraschung. BASF gewannen im EuroSTOXX knapp 18 Prozent.
Besonders gefragt waren neben Siemens und Daimler die Papiere von AXA, die 15,37 Prozent auf 13,885 Euro gewannen. In London kletterten Old Mutual um 25,13 Prozent auf 48,80 Pence an die Spitze des «Footsie». Aviva folgten mit plus 18,73 Prozent auf 307,50 Pence. HBOS gewannen 17,64 Prozent auf 80,70 Pence. Die Bank will abgesichert durch die britische Staatsgarantie eine zweijährige Anleihe begeben. In der Schweiz waren Julius Bär mit plus 11,98 Prozent auf 39,06 Franken SMI-Spitzenreiter, gefolgt von UBS, die 10,99 Prozent auf 16,67 Franken gewannen. Dagegen sackten Societe Generale um 2,38 Prozent auf 32,54 Euro ab. Zeitweise ging es für die Aktien bis auf 28,52 Euro nach unten – den tiefsten Stand seit November 1998. Es hielten sich trotz Dementi Spekulationen, dass die Bank von den Kursturbulenzen bei VW betroffen sei, sagten Marktteilnehmer.
Syngenta gewannen 9,295 Prozent auf 192,90 Franken. Der Agrochemiekonzern hat das Chrysanthemen und Asterngeschäft des US-Blumenzüchters Yoder Brothers erworben. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben. Zudem entwickelt das Unternehmen in Brasilien eine neue Technologie für den Anbau von Zuckerrohr. Vontobel-Analyst Patrick Rafaisz sah die Übernahme leicht positiv, rechnet allerdings nur mit geringen finanziellen Auswirkungen.
Als einer der wenigen Verlierer sanken TomTom um 0,53 Prozent auf 5,665 Euro ab. Händler nannten negative Analystenreaktionen auf die Zahlen vom Vortag als Belastung. So senkte die UBS das Kursziel von 20 auf 15 Euro, beliess die Einstufung aber auf «Buy». Der Markt für mobile Navigationssysteme dürfte 2009 nur noch um 10 Prozent wachsen und erst 2010 zu einem Wachstum von 20 Prozent zurückkehren, schrieb Analyst David Kerstens. Auch JPMorgan, ING, Cheuvreux und die Deutsche Bank reduzierten ihre Ziele deutlich. Letztere stuften die Aktie zudem bei auf 4 Euro gedritteltem Kursziel von «Hold» auf «Sell» ab. (awp/mc/ps/21)