EU-Verlauf: Sehr schwach – Euro-Sorgen belasten vor allem Finanzwerte

Mit Portugal und Griechenland bleiben Börsianern zufolge nach den Abstufungen der Kreditwürdigkeit vom Vortag die Euro-Sorgenkindern im Fokus. Die Vorgaben der Überseebörsen spiegeln diese verstärkten Sorgen um die Schuldenkrise in der Eurozone negativ wider. Auch eine ganze Zahlenflut binde die Aufmerksamkeit der Börsianer zusätzlich, sagten Aktienhändler. Beispielsweise haben mit BBVA, Royal Dutch Shell und Iberdrola einige Branchenschwergewichte ihre Zahlen bereits vorgelegt.


Finanzwerte zählten mit der sich zuspitzenden Schuldenkrise südeuropäischer Länder zu den grössten Verlierern in Europa. Das Branchenbarometer Stoxx Europe 600 Banken stand 2,77 Prozent tiefer, der Stoxx Europe 600 Versicherer rutschte um 3,16 Prozent ab. «Die Unsicherheit nimmt zu», sagte Analyst Konrad Becker von Merck Finck mit Blick auf die Abstufungen der Kreditwürdigkeit Griechenlands und Portugals durch die Ratingagentur Standard & Poor’s am Vortag. Die Anleger fürchteten, dass die Probleme in einigen südeuropäischen Ländern noch zunehmen könnten und in der Folge die Banken Abschreibungen vornehmen müssen.


Somit standen die Aktien von Credit Agricole mit minus 7,39 Prozent auf 10,595 Euro am EuroStoxx 50-Ende, BBVA büssten 5,15 Prozent auf 9,570 Euro ein. Die zweitgrösste spanische Bank hat mit den am Morgen vorgelegten Zahlen nicht wie andere europäische und amerikanische Banken positiv überrascht.


Der Stoxx Europe 600 Automobile & Autoteile spiegelt mit minus 2,50 Prozent die schlechte Stimmung auch im Autosektor wider. Der französische Autobauer Renault hatte zwar im ersten Quartal besser abgeschnitten als von Experten erwartet. Börsianern zufolge war aber mit sehr guten Zahlen gerechnet worden und somit honorierte auch die Aktie die guten Umsatzdaten nicht mehr. Das Papier büsste 4,72 Prozent auf 34,49 Euro ein.


In London stemmten sich Royal Dutch Shell nach Zahlen mit plus 3,03 Prozent auf 2.058 Pence an der «Footsie»-Spitze gegen den negativen Markttrend. Der kräftige Anstieg beim Ölpreis und eine Produktionserhöhung liess bei dem britisch-niederländischen Ölkonzern die Gewinne wieder sprudeln. Analysten hatten im Schnitt mit schlechteren Ergebnissen gerechnet. Im EuroStoxx gewannen Total an der Indexspitze 0,35 Prozent auf 41,70 Euro. (awp/mc/gh/22)

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