EU-Verlauf: Sehr schwach – EuroSTOXX auf Sechs-Jahres-Tief

Zudem hätten auch schwache Vorgaben und die Zahlen von Microsoft und AMD auf die Kurse gedrückt.


Der EuroSTOXX 50 verlor gegen Mittag 2,15 Prozent auf 2.113,64 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab 1,52 Prozent auf 3.990,48 Zähler nach. Auch der Pariser CAC-40-Index präsentierte sich mit minus 2,16 Prozent auf 2.807,76 Punkte sehr schwach.


Finanzwerte belasteten die wichtigsten europäischen Indizes erneut mit kräftigen Verlusten. Im EuroSTOXX 50 zählten Allianz nach Gerüchten um «Probleme» bei einem kleineren Wettbewerber mit minus 7,05 Prozent auf 58,4 Euro zu den grössten Verlieren. Auch ING Groep, AXA und Aegon sanken deutlich. Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank, machte eher Sorgen um die Branche an sich für die Kursverluste verantwortlich: «Nach den Banken sind jetzt die Versicherer auf dem Prüfstand. Das Trio infernale besteht hier aus: Kollaps bei Vermögenswerten, verringerten Zinseinkünften und Firmenzusammenbrüchen, an denen man beteiligt ist. Das riecht nach Kapitalerhöhung in schwierigem Umfeld und drückt auf den Kurs.»


Auch in Zürich sackten Versicherer stark ab. Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft (Swiss Re) verzeichneten gegen Mittag ein Minus von 12,40 Prozent auf 29,26 Franken und waren damit schlechtester Wert im Swiss-Market-Index (SMI). In London war mit Barclays und einem Abschlag von 12,16 Prozent auf 52 Pence ein Bankentitel Schlusslicht im «Footsie». 


Öl-Titel verbilligten sich wieder infolge des erneut gesunkenen Ölpreises. BP gaben 2,40 Prozent auf 478 Pence ab. Royal Dutch Shell und TOTAL verbilligten sich ebenso.


Fiat brachen 7,50 Prozent auf 3,5175 Euro ein. Zahlreiche Analysten hatten ihre Kursziele für den italienischen Autobauer gesenkt. Die Wirtschaftskrise zwingt die Branche zu neuem Denken: Nun scheinen früher undenkbare Allianzen die Lösung zu sein. Mit einem Bündnis über den Atlantik und viele kulturelle Unterschiede hinweg wollen sich Fiat und der nur noch durch Staatskredite am Leben erhaltene US-Hersteller Chrysler gemeinsam gegen die Flaute stemmen. Als nächstes möchten die Italiener angeblich den französischen Hersteller PSA Peugeot Citroen ins Boot holen. «Fiat ist schon seit ein bis zwei Jahren aktiv auf der Suche nach Partnern, um eine überlebensfähige Grösse zu erreichen», sagt Analyst Albrecht Denninghoff von der BHF Bank.


PSA Peugeot Citroen verloren 2,42 Prozent auf 11,705 Euro. Die Commerzbank hatte ihr Kursziel für den Autobauer von 13,00 auf 10,00 Euro gesenkt. M.M.Warburg-Analyst Björn Voss sieht gerade die französischen Hersteller mit ihrem vergleichsweise geringen Volumen im Massensegment stärker unter dem Druck als beispielsweise die deutschen Wettbewerber.


Vallourec gaben 3,41 Prozent auf 71,86 Euro ab. Die UBS stufte die Titel des Stahlunternehmens von «Buy» auf «Neutral» ab. Zuvor hatten in Tokio Stahlaktien nach den angekündigten Produktionskürzungen von Nippon Steel bereits erheblich an Wert verloren.


Anteilsscheine von Technologie- und Elektronikunternehmen waren nach schwachen Zahlen von Samsung Electronics und hohen Verlusten beim US-Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) ebenfalls unter den Verlieren zu finden. Nokia verloren 3,41 Prozent auf 9,16 Euro, Philips Electronics 1,42 Prozent auf 12,52 Euro. Zudem haben Citigroup und Morgan Stanley ihre Kursziele für Philips Electronics gesenkt.


Noch grösser waren die Verluste bei Schneider Electric, die 3,19 Prozent auf 42,25 Euro nachgaben. In Amsterdam rutschten ASML Holding mit minus 3,87 auf 11.67 Euro in den unteren Bereich des Amsterdam-Exchanges-Index (AEX). In Belgien wurden Aktien von InBev vom Handel ausgesetzt. Der Brauereikonzern hatte den Verkauf von Minderheiten-Anteilen an Tsingtao an Asahi angekündigt. (awp/mc/ps/20)

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