DerEuroSTOXX 50 rutschte gegen Mittag mit 3,80 Prozent auf 2.607,53 Zähler ins Minus. Der Londoner FTSE 100 büsste 4,03 Prozent auf 4.348,28 Punkte ein. Der französische CAC-40-Index sackte um 4,15 Prozent auf 3.468,02 Zähler ab.
Als schwächster Wert im europäischen Leitindex rutschten ArcelorMittal um weitere 12,22 Prozent auf 18,18 Euro ab. Am Vortag hatten die Titel des Stahlkonzerns nach enttäuschenden Zahlen bereits mehr als 15 Prozent eingebüsst. Nun stufte die Rabobank die Aktien von «Buy» auf «Hold» ab. Auch Exane BNP kappte das Kursziel sowie die Gewinnschätzungen, hielt an der «Outperform»-Empfehlung aber fest. Titel von Sanofi-Aventis gewannen unterdessen 0,95 Prozent auf 47,30 Euro. Der Pharmakonzern hat die klinischen Tests mit seiner umstrittenen Schlankheitspille Acomplia in allen Anwendungsgebieten gestoppt. Auswirkungen auf die Prognose habe dies aber nicht.
Ansonsten gaben europaweit Versicherer und Finanzunternehmen den Ton an. Aegon rutschten nach zwischenzeitlichen Gewinnen wieder mit 3,25 Prozent auf 3,87 Euro ins Minus. Der angeschlagene niederländische Versicherer will durch die Weitervergabe von Krediten und Risiken seine dünne Kapitaldecke stärken. Im vierten Quartal sollten über die Rückversicherung und Verbriefung von Wertpapieren 600 bis 800 Millionen Euro frei gesetzt werden, teilte Aegon mit. Ein Händler zeigte sich insgesamt wenig überrascht von den endgültigen Zahlen. Dass Aegon die Chance einer Stärkung der Kapitaldecke sehe, sorge allerdings für etwas mehr Sicherheit.
Für Aktien des Wettbewerbers AXA ging es unterdessen um deutlichere 7,29 Prozent auf 15,46 Euro nach unten. Der zweitgrösste europäische Versicherer sieht sich zwar trotz eines leichten Prämienrückgangs in den ersten neun Monaten und etwas gesunkener Liquidität in der Krise weiter gut aufgestellt. In den ersten neun Monaten sank der Gesamtumsatz auf vergleichbarer Basis aber um 0,9 Prozent auf 69,46 Milliarden Euro. Angaben zum erwarteten Gewinn im laufenden Jahr und zur Dividende machte AXA nicht. Händler bemängelten insbesondere den deutlicher als erwartet gefallenen Wert des Neugeschäfts.
In London brachen Man Group um 27,60 Prozent auf 284,00 Pence ein. Der börsennotierte Hedgefonds hat in den sechs Monaten bis Ende September wegen der Finanzkrise deutlich weniger verdient. Zudem sank das verwaltete Vermögen stärker als noch vor wenigen Wochen angekündigt. «Die Abschreibungen auf Provisionseinnahmen der Sparte Man Global Strategies deutet darauf hin, dass das Management mit einem verstärkten Abzug von Kapital rechnet», kommentierte ein Analyst. An der «Footsie»-Spitze legten dagegen Old Mutual 6,34 Prozent auf 57,00 Pence zu. Der Versicherer hat keine Pläne einer Kapitalerhöhung und erwartet einen Abschluss des Verkaufs der Tochter Mutual & Federal noch vor Jahresende. Die Kapitalposition sei stark.
Schweizer Bankwerte kamen Händlern zufolge durch die Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten unter Druck. Allgemein werde erwartet, dass sich mit Obama die US-Position gegenüber dem Bankengeheimnis in der Schweiz verhärten wird, hiess es am Markt. UBS büssten 10,21 Prozent auf 17,32 Franken ein, für Julius Bär ging es um 7,92 Prozent auf 44,20 Franken nach unten. Auch Zurich Financial Services (ZFS) und Credit Suisse sackten deutlich ab. (awp/mc/ps/20)