EU-Verlauf: Sehr schwach – Kurseinbrüche bei Finanzwerten belasten

Für den STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, ging es um 3,69 Prozent auf 2.905,53 Zähler abwärts. Der Londoner FTSE 100 sank um 2,52 Prozent auf 5.490,00 Punkte. Unter den Investoren sorgte die Nachricht vom Verkauf der US-Investmentbank Bear Stearns für 2 Dollar je Aktie an JP Morgan für helle Aufregung und schürte die Sorgen vor einer drohenden Verschärfung der Finanzkrise, begründeten Börsianer den Rutsch der europäischen Indizes auf den tiefsten Stand seit Mitte 2006. «Wer kann nun noch garantieren, dass sich das Gleiche nicht bei jeder anderen Bank weltweit abspielen kann», beschrieb ein Börsianer die Angst der Anleger. Erschreckend sei auch die Geschwindigkeit, mit der Bear Stearns übers Wochenende rund 96 Prozent an Wert verloren hat.


Auch der Anstieg des Ölpreises auf mehr als 111 Dollar, die überraschende Diskontsatzsenkung der US-Notenbank und das neue Rekordhoch des Euro drückten die Indizes tief ins Minus. «Das ist heute ein richtiges Schlachtfest an den Börsen», sagte ein Marktbeobachter.


Finanztitel stürzten wegen der negativen Nachrichten aus den USA europaweit ab und verbuchten Kursverluste von bis zu zehn Prozent. In der Schweiz brachen UBS-Papiere um 11,04 Prozent auf 25,30 Franken ein. In London gaben Alliance & Leicester um 10,24 Prozent auf 459 Pence ein. HBOS-Aktien sackten um um 10,13 Prozent auf 474 Pence ab, Royal Bank of Scotland Group fielen um mehr als acht Prozent, Barclays um knapp sieben Prozent. In Paris verloren Societe Generale um 8,06 Prozent auf 63,17 Euro, BNP Paribas büssten 5,47 Prozent auf 53,41 Euro ein. Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) fielen in Stockholm um 5,52 Prozent auf 145,50 Kronen. In Madrid verloren Santander Central Hispano (SCH) 3,48 Prozent auf 11,11 Euro. In Mailand sanken UniCredit um 4,01 Prozent auf 4,27 Euro. Die Aktien der niederländischen Aegon standen mit 5,69 Prozent auf 8,53 Euro im Minus.


Schwächster Wert im EuroSTOXX 50 waren dennoch die Siemens-Titel , die nach einer Gewinnwarnung um 12,70 Prozent auf 69,93 Euro absackten. Volkswagen verbuchten mit plus 0,75 Prozent auf 158,33 Euro als einziger Wert im Index Gewinne und standen damit an der Spitze der Kursliste. In Italien brachen die Aktien von Alitalia binnen kürzester Zeit um mehr als 30 Prozent ein – der Verwaltungsrat der angeschlagenen italienischen Airline hatte in der Nacht das Kaufangebot der grössten europäischen Fluggesellschaft Air France-KLM angenommen.


Als besonderes Glanzstück erwiesen sich hingegen die Titel von British Energy. Der britische Stromkonzern steht nach eigenen Angaben vor einer möglichen Übernahme durch einen europäischen Konkurrenten oder einem Zusammenschluss mit einem Unternehmen. Die Aktien schnellten um 10,41 Prozent auf 631,00 Pence in die Höhe und waren damit der unangefochtene Spitzenreiter unter den europäischen Werten. Der Vorstand von British Energy verhandelt derzeit mit interessierten Parteien über die Zukunft des Unternehmens. (awp/mc/ps)

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