EU-Verlauf: Sehr schwach nach negativen Vorgaben – Nestle nach Zahlen höher

«Liquidität allein reicht nicht», kommentierte ein Frankfurter Händler das Marktgeschehen. Nun bleibe abzuwarten, welche Schritte die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am kommenden Dienstag unternehmen werde. Am Mittwoch hatten die Aktienmärkte noch deutlich von der tags zuvor angekündigten Finanzspritze der Notenbanken profitiert.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor bis zum Mittag 2,38 Prozent auf 3.560,95 Zähler. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, gab um 2,05 Prozent auf 3.033,98 Punkte nach. Der FTSE 100 in London verlor 1,80 Prozent auf 5.672,40 Punkte. Am Nachmittag dürften Konjunkturdaten aus den USA wie der Einzelhandelsumsatz für Februar für Bewegung sorgen.


In Zürich legten Nestle nach der Anhebung der Wachstumsprognose als Spitzenreiter im Swiss-Market-Index (SMI) um 3,98 Prozent auf 496,50 Schweizer Franken zu. Der Nahrungsmittelkonzern hat nach einem ausgezeichneten Start in das laufende Jahr die Wachstumsprognose angehoben. Von den Aussagen profitierten auch Groupe Danone , die in Paris 1,65 Prozent auf 54,99 Euro gewannen Die Nestle-Zahlen hätten zwar nicht völlig überrascht, doch sei es gut, den positiven Start ins Jahr nun «schwarz auf weiss» zu haben, kommentierte ein Händler der Zürcher Kantonalbank die Bilanzvorlage. Nach Einschätzung von Analysten ist Nestle deutlich optimistischer als die derzeitigen Markterwartungen.


Indes verzeichneten UniCredit-Papiere in Mailand nach der Bilanzvorlage nach anfänglich höheren Verlusten zuletzt nur noch ein Minus von 0,26 Prozent auf 4,54 Euro. Die italienische Bank hat 2007 wegen der Capitalia-Übernahme auf vergleichbarer Basis etwas weniger verdient und mit ihren Zahlen enttäuscht. Generell fanden sich Bankentitel nach den deutlichen Vortagsgewinnen auf der Verliererstrasse wieder.


In Paris fielen Lagardere nach Zahlen um 2,66 Prozent auf 46,85 Euro. Der an EADS beteiligte französische Verlagskonzern bleibt zwar auf profitablem Wachstumskurs und steigerte 2007 den Umsatz wegen des guten Geschäfts in den USA und Spanien um 8,5 Prozent auf 8,58 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb mit einem Anstieg von 521 auf 636 Millionen Euro aber hinter den Markterwartungen zurück.


Iberdrola gewannen indes an der Spitze des IBEX-35-Index 2,89 Prozent auf 10,68 Euro. Händler verwiesen auf Gerüchte, denen zufolge der französische Versorger Electricite de France (EdF) 12,50 Euro je Aktie für seinen spanischen Konkurrenten bieten wolle. «Die Aktie hat bestimmt darauf reagiert, aber es ist nicht das erste Mal, dass wir Spekulationen um Iberdrola und EdF hören», sagte ein Händler. «So einfach dürfte eine Übernahme auch nicht sein, weil Iberdrola alle möglichen Giftpillen und Verordnungen zur Verfügung hat, um eine feindliche Übernahme abzuwehren.» Zudem müsste ein Übernahmeinteressent nach spanischem Recht auch für die Tochter Iberdrola Renovables bieten, deren Marktkapitalisierung bei 18,6 Milliarden Euro liege.


In London entwickelten sich Morrison (Wm.) Supermarkets mit einem Minus von 1,78 Prozent auf 290,00 Pence leicht besser als der Markt. Die Supermarktkette hat im vergangenen Geschäftsjahr den Vorsteuergewinn deutlicher als erwartet steigern können. Zudem will das Unternehmen eine Milliarde britische Pfund überschüssiges Kapital an seine Aktionäre ausschütten.


Neben Zahlen sorgten auch Analystenkommentaren für Bewegung. Wolseley verloren 5,79 Prozent auf 553,00 Pence, nachdem Goldman Sachs die Aktie des britischen Bau- und Installationszulieferers mit Verweis auf den schwachen Immobilienmärkte in den USA und Europa von «Neutral» auf «Sell» abgestuft hatte. Das Kursziel nahmen die Analysten von 775 auf 565 Pence zurück. ABN Amro senkte das Papier von «Hold» auf «Sell» und das Ziel von 630 auf 530 Pence. Die Gewinnschätzungen wurden ebenfalls reduziert. Swatch Group verloren 4,92 Prozent auf 299,50 Franken, nachdem Morgan Stanley die Beobachtung der Aktie des Uhrenherstellers mit «Underweight» und einem Kursziel von 240 Franken gestartet hatte. Nach der positiven Kursentwicklung 2007 könne der Bewertungsaufgschlag zur Branche kaum aufrecht erhalten werden, hiess es zur Begründung. (awp/mc/pg)

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