EU-Verlauf: Sehr schwach – Sorgen über Finanzbranche belasten

Der STOXX 50 verlor 2,08 Prozent auf 2.809,43 Zähler. In London gab der FTSE 100 2,47 Prozent auf 5.376,30 Punkte ab. Der Pariser CAC-40-Index verlor 2,60 Prozent auf 4.229,80 Zähler.


Die Vorgaben der internationalen Börsen trübte die Stimmung an den europäischen Aktienmärkte zu Handelsbeginn ein. Gegen Mittag stand der Future auf den US-Leitindex mehr als 200 Punkte tiefer als zum Handelsschluss in Europa am Montag. «Die Anleger spielen mal wieder die Bankenkrise», sagte ein Börsianer. Die am Nachmittag erwarteten Daten vom US-Immobilienmarkt dürften daher von besonderem Interesse sein.


In ganz Europa litten die Titel in der Branche unter den negativen Vorgaben der US-Branchenkollegen. In den USA waren die Aktien der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac nach einem Analystenkommentar über notwendige Kapitalerhöhungen abgestürzt. Die Präsidentin der regionalen US-Notenbank von San Francisco, Janet Yellen, rechnet zudem bis ins Jahr 2009 nicht mit einer Erholung der Immobilienpreise. Societe Generale verloren 3,74 Prozent auf 51,72 Euro. Royal Bank of Scotland (RBS) gaben 4,53 Prozent auf 191,87 Pence ab. Grösster Verlierer im STOXX 50 waren Credit Suisse mit minus 4,96 Prozent auf 41,40 Schweizer Franken.


Aktien der angeschlagenen Hypothekenbank Bradford & Bingley brachen um 19,64 Prozent auf 34,63 Pence ein. Einem Bericht der «Financial Times» zufolge könnten Banken und institutionelle Investoren, die sich am dritten Versuch einer Kapitalerhöhung von Bradford & Bingley beteiligt haben, Verluste in Höhe von 108 Millionen britischen Pfund (136 Mio Euro) tragen müssen. Im Rahmen der Kapitalmassnahme waren Aktien zu 55 Pence ausgegeben worden.


Händler zeigten sich ausserdem besorgt über den Zwischenbericht der Bank of Ireland. Nach Angaben des Finanzinstituts haben das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum und Sorgen über die weltweiten Finanzmärkte die Gewinne belastet. Die Kapitalsituation unterstütze das Geschäfts aber weiterhin. Die Titel verloren 10,36 Prozent auf 4,50 Euro.


Auch Aktien der London Stock Exchange (LSE) rutschten 7,96 Prozent auf 664,50 Pence ab. Händler verwiesen auf eine technische Gegenbewegung und Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel vom Vortag nach Veröffentlichung der Handelszahlen im späten Handel zugelegt hatten. Zudem flammten erneut Sorgen über den wachsenden Wettbewerb auf. Seit Anfang des Jahres haben die Titel bereits rund 60 Prozent an Wert verloren und stehen nun wieder auf dem Niveau von Anfang 2006.


In Paris gerieten die Aktien von Peugeot Citroen nach Absatzzahlen für das erste Halbjahr unter Druck und verloren 4,16 Prozent auf 30,62 Euro. Zwar seinen die Absatzzahlen in Ordnung, sagte ein Börsianer, aber sie deuteten auch auf wachsenden Margendruck hin. «Gerade in Westeuropa, wo die Margen am höchsten sind, gab es einen Rückgang von 3,5 Prozent.»


Michelin verloren nach einem negativen Analystenkommentar 6,44 Prozent auf 44,71 Euro. Die Societe Generale hat die Titel von «Hold» auf «Sell» und das Ziel von 56 auf 39 Euro gesenkt. Die Analysten nannten als Begründung vor allem eine mögliche Enttäuschung bei den Gewinnen im laufenden Jahr. Ausserdem rechnen sie mit einer weiteren Abschwächung des europäischen Markts für LKW-Reifen im kommenden Jahr. (awp/mc/pg/16)

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