EU-Verlauf: Uneinheitlich – Hoffen auf weitere Mittel für US-Banken

«Aktien steht eine harte Zeit bevor und dieser Trend dürfte sich solange weiter fortsetzen bis wir einen kleinen Hoffnungsschimmer in Bezug auf die Konjunktur sehen», sagte Stratege Franz Wenzel bei AXA Investment Managers in Paris. «Ich erwarte keine Jahresendrally.»


Allerdings konnten die führenden Indizes einen Teil ihrer Verluste im Handelsverlauf wieder abbauen. Händler verwiesen auf Gerüchte, dass US-Finanzminister Henry Paulson weitere Mittel für die Bankenbranche zur Verfügung gestellt habe. Andere Marktteilnehmer gaben die Entscheidung zu den US-Autobauern am Abend als Grund an. «Man denkt, die werden gerettet, und der Markt erholt sich dann», sagte ein Börsianer. Derzeit hänge die Unsicherheit um General Motors (GM) , Ford Motor und Chrysler wie ein Damoklesschwert über dem Markt. An diesem Dienstag läuft die Frist aus, innerhalb derer die angeschlagenen US-Autobauer einen konkreten Rettungsplan für ihr Überleben vorlegen müssen, um staatliche Hilfen zu erhalten.


Bank-Aktien gehörten zu den grösseren Verlierern an den europäischen Börsen. Nach einem Bericht des «Wall Street Journals» könnten der US-Investmentbank Goldman Sachs im vierten Quartal Verluste von bis zu 2,00 Milliarden Dollar drohen. «Goldman ist ein immer noch sehr wichtiger Finanzwert, der nach wie vor Qualitäten als Leittier für die Community hat», sagte etwa Kapitalmarkt-Experte Robert Halver von der Baader Bank. Werte wie Credit Agricole , BNP Paribas und Societe Generale gaben zwischen 2,56 und 2,13 Prozent ab.


Die Aktien von Tesco waren nach Zahlen mit einem Aufschlag von 7,47 Prozent auf 308,10 Pence einer der Lichtblicke im FTSE. Die britische Supermarktkette hat den Umsatz im dritten Quartal im Rahmen der Erwartungen gesteigert. «Der Markt hatte eine Gewinnwarnung erwartet und das bereits in den Kurs eingearbeitet», hiess in einer Nomura-Studie. «Was wir stattdessen bekommen haben ist der Beweis, dass der Konzern strukturell und strategisch gut aufgestellt ist.»


Thomas Cook rückten nach Zahlen um 3,82 Prozent auf 168,47 Pence vor. Europas zweitgrösster Reiseveranstalter rechnet mit höheren Synergien aus der Fusion mit MyTravel und hält an seinem Gewinnziel grundsätzlich fest. Die Synergien sollen nun bis zum Jahr 2010 statt auf 155 Millionen auf 215 Millionen britische Pfund (258 Mio Euro) wachsen, teilte das Unternehmen mit. Die Gesamtdividende will das Management von 5 auf 9,75 Pence je Aktie erhöhen.


Aktien von Börsenbetreibern büssten nach einer schwachen November-Handelsstatistik der Deutschen Börse ein. Die Papiere der London Stock Exchange gaben 5,08 Prozent auf 560,00 Pence ab und die Deutsche Börse verbilligte sich um 5,10 Prozent auf 50,28 Euro.


Der Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life sagte vor dem Beginn seines Investorentages, er werde seine Finanzziele in den kommenden Monaten überarbeiten und sie bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2008 im kommenden März bekanntgeben. Gleichzeitig kündigte Swiss Life an, die Situation mit dem deutschen Finanzdienstleister MLP zu klären. Die Papiere verbuchten ein Plus von 2,01 Prozent auf 73,50 Schweizer Franken. (awp/mc/pg/18)

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