EU-Verlauf: Verluste ausgeweitet – Finanz- und Ölwerte schwach

Am Nachmittag könnte der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe aus den USA den Märkten neue Impulse liefern. «Anleger plagt vor der anstehenden Berichtssaison vor allem das Gefühl, dass von Unternehmen erneut schwache Quartalszahlen vorgelegt werden könnten», sagte Justin Urquhart-Stewart, Investment-Chef bei Seven Investment Management. «Die Leute fragen sich, woher das Wachstum eigentlich kommen soll.»


Banktitel zählten zu den grössten Verlierern im europäischen Leitindex. Vor allem Werte dieser zwei Branchen zogen den EuroSTOXX nach unten. Versicherer wie ING Groep sackten um 4,15 Prozent auf 6.70 Euro ab. Auch Aegon und UniCredit verzeichneten deutliche Verluste. Titel der Societe Generale (SocGen) gaben ungeachtet positiver Aussagen zum zweiten Quartal 2,65 Prozent auf 36,90 Euro nach. Wie auch die anderen Finanzwerte litten Societe-Generale-Aktien auch unter Gewinnmitnahmen nach wieder eingetrübten Konjunkturerwartungen. Analyst Matthias Engelmayer von Independent Research beliess die Aktie jedoch auf «Akkumulieren» mit einem unveränderten Kursziel von 40,00 Euro. Die Erwartung der Bank, im zweiten Quartal ein leicht positives Nettoergebnis erzielt zu haben, habe seine fundamentale Einschätzung für das Kreditinstitut bestätigt, so der Experte.


In Zürich verbilligten sich die Aktien der UBS um 2,93 Prozent auf 12,58 Franken. Die Grossbank plant offenbar Neubesetzungen an der Spitze des US-Brokerage. UBS-Chef Oswald Grübel wolle Managementposten neu besetzen, nachdem er sich nach anfänglichen Verkaufsabsichten gegen einen Verkauf der Sparte entschieden habe, schreibt die «Financial Times» mit Bezug auf mit der Sache vertraute Kreise.


Unter den Öltiteln waren Repsol-YPF, Eni und TOTAL mit Abschlägen von jeweils deutlich mehr als 2 Prozent besonders schwach. In London büssten BP und Royal Dutch Shell kräftig ein. Händler verwiesen auf die erneut gesunkenen Ölpreise, die am Montag ihre Talfahrt fortgesetzt haben und zeitweise unter die Marke von 65 US-Dollar gefallen sind. Eine schwächere Nachfrage infolge gedämpfter Konjunkturhoffnungen seien die Gründe, hiess es.


In London wurde der «Footsie» auch von den schwer gewichteten Minenwerten nach unten gezogen. Im Zuge der gefallenen Metallpreise waren Lonmin, Xstrata und Kazakhmys mit Verlusten von 4 bis 7 Prozent die Schlusslichter im britischen Index.


Aktien von Fluggesellschaften rückten ebenfalls in den Blick. Der britische Billigflieger easyJet hat im Juni trotz der Wirtschaftsflaute mehr Fluggäste befördert als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Flieger verschlechterte sich hingegen leicht. Die easyJet-Papiere stiegen in London um 2,06 Prozent auf 272,00 Pence. Auch die Titel von Air France-KLM verbuchten Gewinne. Den Analysten von Merrill Lynch zufolge sind die Aussichten für die Luftfahrtbranche mittlerweile wieder ermutigender. Zudem sei der Sektor attraktiv bewertet.


Anteilsscheine des französischen IT-Dienstleisters Atos Origin schnellten um 6,98 Prozent auf 26,91 Euro nach oben. Händler verwiesen auf Gerüchte, dass der US-Computerhersteller Dell Atos übernehmen wolle. (awp/mc/ps/19)

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