EU-Verlauf: Verluste – Finanzwerte überwiegend im Minus

Dies sagte Justin Urquhart Stewart, Investmentmanager bei Seven Investment Management. «Die einzige gute Nachricht ist, dass die meisten schlechten Meldungen schon eingepreist sind.»


Der EuroSTOXX 50 fiel gegen Mittag um 1,79 Prozent auf 2.400,47 Zähler. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,16 Prozent auf 4.237,41 Zähler nach unten, und der französische CAC-40-Index verlor 1,80 Prozent auf 3.167,75 Punkte.


Finanzwerte rückten einmal mehr in den Fokus. BNP Paribas etwa gaben 3,23 Prozent auf 29,39 Euro ab und zählten damit zu den schwächsten Werten im EuroSTOXX 50. Händler verwiesen als Belastung auf erneut aufgeflammte Sorgen um eine Kapitalerhöhung, falls die französische Grossbank nicht wie geplant Teile der niederländisch-belgischen Fortis-Bank übernehmen sollte. Deren Titel sanken um 4,39 Prozent auf 1,068 Euro. «Der Fortis-Deal würde für neuen Schwung in dem Geschäft von BNP Paribas sorgen», sagte ein Händler. Sollte dieser jedoch scheitern, seien Fortschritte bei den Franzosen ohne eine Kapitalerhöhung ungewiss. Die Affäre um den Verkauf des krisengeschüttelten niederländisch-belgischen Finanzkonzerns hatte am Freitag die Regierung in Brüssel zu Fall gebracht und zuletzt Händlern zufolge die Unsicherheit über das Zustandekommen des Deals mit BNP Paribas erhöht.


Auch andere Finanzaktien konnten sich dem negativen Sog nicht entziehen. So fielen die Titel der UniCredit um 4,21 Prozent auf 1,71 Euro, und Aktien von Dexia Banque verloren am CAC-40-Ende 8,54 Prozent auf 2,368 Euro.


An der Börse in London sackten die Titel von Barclays um 2,49 Prozent auf 1424,63 Pence ab. Die Bank erwägt zwar einem Bericht der «Mail on Sunday» zufolge den Verkauf ihrer Private-Equity-Sparte an ein Management-Konsortium. Der Chef der Bank, John Varley, sagte in einem Interview mit der BBC aber auch, dass sich die Kreditvergabepraxis der Banken erst in ein bis zwei Jahren wieder normalisieren werde. Ferner würden sich die Vermögenspreise erst nach etwa 18 Monaten wieder stabilisieren.


Aktien irischer Banken legten jedoch gegen den Branchentrend deutlich zu und profitierten damit von Finanzspritzen des irischen Staates. So schossen die Titel von Allied Irish Banks um 21,21 Prozent auf 2,00 Euro in die Höhe, und Papiere der Bank of Ireland verteuerten sich gar um 37,04 Prozent auf 0,925 Euro. Die irische Regierung will den in der Finanzkrise in Bedrängnis geratenen Marktführern des Landes und zusätzlich der Anglo Irish Bank mit bis zu 5,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Analysten zufolge ist der Deal für die Aktionäre der Allied Irish Banks und der Bank of Ireland attraktiv, da das Eigenkapital durch die Massnahmen weniger stark verwässert werde, als dies bei dem Rettungspaket der britischen Regierung für die dortigen Banken der Fall gewesen sei.


Darüber hinaus sanken im «Footsie» die Titel von Rio Tinto um 1,75 Prozent auf 1.404,00 Pence. Der Bergbaukonzern schliesst für den Zeitraum von zwei Wochen alle Eisenerzminen in der australischen Region Pilbera. Grund dafür ist die sinkende Nachfrage der Stahlwerke. In Paris gaben die Papiere des Reifenherstellers Michelin um 4,48 Prozent auf 35,50 Euro nach. Der japanische Wettbewerber Bridgestone hat seine Umsatz- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2008 erneut reduziert. Zudem fuhr Michelin wegen der aktuellen Nachfrageschwäche seine Produktion zurück und muss zusätzliche Aufwendungen hinnehmen. (awp/mc/ps/17)

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