EU-Verlauf: Verluste – Northern Rock und Studien belasten Banken

Negative Nachrichten vom britischen Hypothekenfinanzierer Northern Rock erneuerten Sorgen um die Stabilität der Kreditmärkte und die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums, sagten Händler.


Besonders der Londoner FTSE 100 litt gegen Mittag unter der Schwäche der Bankenwerte und stand mit 1,44 Prozent auf 6.272,00 Zähler im Minus. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor 0,85 Prozent auf 4.212,99 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 fiel um 1,14 Prozent auf 3.722,55 Zähler. Der Euronext 100 verlor 0,73 Prozent auf 986,19 Punkte. In Paris ging es für den CAC 40 um 0,88 Prozent auf 5.517,19 Punkte nach unten.


An der Börse in London stürzten die Aktien von Northern Rock 21,60 Prozent auf 501,00 Pence ab. Börsianer zeigten sich geschockt, dass das wegen der Kreditkrise in Finanzproblemen steckende Finanzinstitut Liquidität aus einem Notfallfonds von der Bank of England (BoE) benötigt. Der Umfang der Hilfsleistungen werde aber nicht höher als die zur Verfügung stehenden Sicherheiten sein, betonte Northern-Rock-Chef Adam Applegarth. Darüber hinaus bewerteten die Börsianer negativ, dass der Vorsteuergewinn nach einem Wert von 588 Millionen Pfund im Vorjahr im laufenden Jahr nur noch zwischen 500 und 540 Millionen britischen Pfund betragen soll. Analysten sehen Northern Rock zwar nicht vor einem Zusammenbruch, senkten aber ihre Bewertungen und Kursziele.


In der Folge gerieten auch andere Finanztitel unter Druck. So rutschten Aktien von Alliance & Leicester um 6,24 Prozent auf 879,00 Pence ab, und Papiere von Barclays verbilligten sich um 3,33 Prozent auf 594,50 Pence.


Darüber hinaus drückten negative Analystenkommentare von Societe Generale bei den Finanzwerten auf die Stimmung. So senkte die Bank die Bewertung der Titel von Natixis und der Credit Suisse Group von «Hold» auf «Sell». Aktien der französischen Bank Natixis gaben 5,55 Prozent auf 14,47 Euro ab, und für die Anteilscheine des Schweizer Bankkonzerns ging es um 1,80 Prozent auf 76,35 Schweizer Franken nach unten. Grund für die geänderten Bewertungen sei eine vorsichtigere Einschätzung des Investmentbankgeschäfts der beiden Finanzinstitute, schrieben die Analysten Alan Webborn und Fabrice Theveneau.


Papiere von British Airways verloren 3,31 Prozent auf 380,00 Pence. Nachdem Morgan Stanley bereits am vergangenen Mittwoch das Kursziel für die Fluggesellschaft reduziert hatte, zog am heutigen Freitag die UBS nach. Das Bankhaus senkte das Ziel von 650 auf 620 Pence und bestätigte die Einschätzung «Buy». Die Bankenkrise könne sich negativ auf die künftigen Buchungszahlen auswirken, schrieb Analyst Tim Marshall in einer aktuellen Studie.


Anteilscheine von Cadbury Schweppes gaben hingegen weniger stark nach als der Gesamtmarkt und verbilligten sich um 0,94 Prozent auf 582,00 Pence. Der Süsswaren- und Getränke-Hersteller hat einem Bericht der «Financial Times» zufolge ein zweites, 6,4 bis 6,9 Milliarden Pfund schweres Angebot eines Konsortiums der privaten Beteiligungsgesellschaften Blackstone, KKR und Lion Capital für seine Getränkesparte zurückgewiesen.


Auch Aktien von Ericsson entwickelten sich besser als der Durchschnitt der europäischen Standardtitel und gaben nur leicht um 0,15 Prozent auf 26,38 Schwedische Kronen nach. Die Europäische Kommission hat die Übernahme des deutschen Software-Hauses LHS durch den schwedischen Netzausrüster genehmigt. (awp/mc/pg)

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